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Tap-Privatisierung

Das verlangt Portugal von Lufthansa, IAG & Co.

Jetzt geht es los: Die portugiesische Regierung hat vorgestellt, wie sie bei der Privatisierung von Tap vorgehen will - und was für einen Investor sie sich wünscht.

Fernando Medina machte eines klar: «Wir wollen keine reinen Finanzinvestitionen», so der portugiesische Finanzminister am Donnerstag (28. September). Solch gesinnte Investoren würden nur versuchen, bei Tap einzusteigen und die Fluglinie später ganz oder in Teilen zu verkaufen. Damit gehe der «strategische Beitrag für das Land» verloren, erklärte er.

Mit der Verabschiedung des Dekrets hat die Regierung von Portugal den Prozess der Reprivatisierung von Tap gestartet. 2020 hatte das Land Investor David Neeleman ausgekauft, der seit der Privatisierung 2015 die Mehrheit der Nationalairline besessen hatte. Im Dekret legt die Regierung fest, dass ein Investor mindestens 51 Prozent des Kapitals kaufen muss. Bis zu fünf Prozent sollen für die Arbeitnehmenden reserviert bleiben.

«Große Investoren aus dem Luftfahrtsektor»

«Wir wollen große Investoren aus dem Luftfahrtsektor, allein oder in von ihnen geführten Konsortien, die mit unseren strategischen Zielen übereinstimmen», erklärte Finanzminister Medina. Damit sind drei von sechs bekannten Bietern bereits aus dem Rennen. Denn drei waren reine Finanzinvestoren, wie Investmentgesellschaften oder Fonds.

Damit stehen Lufthansa Group, Air France-KLM und IAG im Scheinwerferlicht. Zudem wurde über ein Konsortium aus Unternehmern spekuliert, das sich gerade formt. Sie müssen sich auf fünf Ziele verpflichten wie Medina ausführte. Sie müssen Tap einen Wachstumskurs verpassen, das Drehkreuz Lissabon ausbauen, Investitionen und Beschäftigung in hochwertigen Aktivitäten im portugiesischen Luftfahrtsektor garantieren, den Punkt-zu-Punkt-Verkehr insbesondere auch ab Porto fördern – und einen möglichst hohen Preis bieten.

Spätestens Anfang 2024 startet die heiße Phase

Jetzt sei der «richtige Zeitpunkt, um diesen Prozess einzuleiten», erklärte die Regierung und verwies auf die «positiven Ergebnisse» von Tap sowie die große Nachfrage. Jetzt beginne man mit der Auswahl der Strategie-, Finanz- und Rechtsberater, die den Staat beraten werden. Zudem starte man den Dialog mit potenziellen Referenzinvestoren.

Ziel der Regierung ist es, Ende 2023 oder spätestens Anfang 2024 ein Pflichtenheft vorzulegen. Darin sollen die Details zur Umsetzung und Gewichtung der strategischen Werte verfeinert werden, so Medina.