Neuer Großflughafen bei Warschau
Polnischer Airport soll Asien-Drehkreuz werden
«Das Tor von der EU nach Osten und umgekehrt» - so will Polen den künftigen Flughafen bei Warschau positionieren. Auch Partner aus Asien sind willkommen.
Blick auf Warschau: Künftig Ankunftsort für viele Touristen aus Asien?
Blick auf Warschau: Künftig Ankunftsort für viele Touristen aus Asien?
Es könnte einer der größten Flughäfen Europas werden: Polen will 45 Kilometer westlich von Warschau ab 2021 einen neuen Großflughafen bauen. Der Centralny Port Komunikacyjny – so ein Arbeitsname – soll im ersten Schritt Platz für 45 Millionen Passagiere im Jahr haben und im Endausbau sogar für 100 Millionen Reisende.
«Es ist geplant, ein Drehkreuz für die Passagiere der Region zu schaffen, die zurzeit für Langstreckenflüge durch Deutschland, Frankreich oder Großbritannien reisen müssen», sagte am vergangenen Freitag (14. September) der für das Projekt zuständige stellvertretende Infrastrukturminister Mikolaj Wild. «Einer der größten Vorteile des Flughafens und des Landes Polens ist die Lage an der Ostflanke der EU», zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg ihn. «Wir sind das Tor von der EU nach Osten und umgekehrt.»
Partner in Asien?
Damit könnte sich Polen als Drehkreuz zwischen Europa nach Asien etablieren- so wie etwa Istanbul oder Helsinki. Auch wenn es um potenzielle Partner geht, wird diese Ausrichtung klar. So sagte Wild, die asiatische Expertise in Bezug auf Flughäfen sei nicht zu unterschätzen und daher sei es klar, dass man sich dort nach Partnern umsehe. Länder wie Südkorea und Singapur seien «sehr gut im Bau und Management von Flughäfen».
Auch gebe es auf politischer Ebene viele mögliche Kooperationen, da das Projekt als geopolitisch bedeutsam angesehen werden könnte, so Wild. Die Regierung habe schon «großes Interesse» bei Finanzinstitutionen festgestellt, darunter Infrastrukturfonds, die als Minderheitsinvestoren einsteigen könnten, so Wild. Der staatliche Polnische Entwicklungsfonds PFR ziehe etwa eine Beteiligung in Erwägung.
Historisches Projekt
War bei den Baukosten bisher von 20 und 30 Milliarden Zloty (4,7 bis 7 Milliarden Euro) die Rede für den Bau der ersten Stufe mit 45 Millionen Passagieren, nennt Bloomberg nun den Betrag von 35 Milliarden Zloty. Außerdem verweist die Agentur darauf, dass die geplanten Zug- und Autobahnanbindungen noch einmal einen ähnlichen Betrag erfordern könnten. Wild sagte, es handele sich um «das größte Projekt in der modernen Geschichte Polens».