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Ersatz durch Irkut MS-21

Pobeda soll Boeing 737 Max fallen lassen

Eigentlich wollte die russische Billigairline 30 weitere Boeing 737 Max anschaffen. Doch die Regierung in Moskau drängt sie, auf die heimische Irkut MS-21 zu wechseln.

Vergangenes Wochenende absolvierte der dritte Prototyp der Irkut MS-21-300 seinen Jungfernflug. Er blieb 1:30 Stunden in der Luft, flog dabei auf einer Höhe von 3500 Metern und hielt eine Geschwindigkeit von 450 Kilometern pro Stunde. Bei der russischen Luftfahrtmesse Maks 2019 im August soll der neue russische Kurz- und Mittelstreckenflieger erstmals mit Interieur öffentlich vorgeführt werden.

Hersteller Irkut ist guter Dinge. Denn er kann mitunter auch auf staatliche Unterstützung zählen. Wie die Zeitung Vedomosti schreibt, tendiert der Kreml dazu, der Aeroflot-Billigtochter Pobeda den Kauf von weiteren Boeing 737 Max zu verbieten. Stattdessen soll sich die Fluggesellschaft für die heimische MS-21 entscheiden, berichtet das Blatt mit Bezug auf Insider beim staatlichen Luftfahrtkonzern United Aircraft Corporation UAC.

Kann Irkut überhaupt liefern?

Seit Einführung der westlichen Sanktionen gegen Russland müssen staatliche Fluglinien Großbestellungen im Ausland von der Regierung absegnen lassen. Eine Kommission der Regierung hat den geplanten Kauf von 30 Boeing 737 Max durch Pobeda gemäß dem Blatt bisher abgelehnt. Vielmehr sei der Billigairline nahegelegt worden, auf die Irkut MS-21 zu wechseln, die ab 2021 ausgeliefert werden soll. Wie ein Regierungssprecher erklärte, wolle man aber zuerst schauen, ob Irkut in der Lage sei, die 737 Max rechtzeitig zu ersetzen.

Pobeda hat bereits 20 Boeing 737 Max bei Leasingfirmen geordert. Der erste dieser Jets soll eigentlich noch in diesem Jahre geliefert werden. Was daraus wird, hängt nun auch von den aktuellen Untersuchungen zu den 737-Max-Abstürzen in Äthiopien und Indonesien ab. Mit den 30 weiteren 737 Max will Pobeda auch nach 2022 auf Wachstumskurs bleiben.

Die Varianten der MS-21

Die Irkut MS-21 wird es in mindestens zwei Versionen geben: Die MS-21-200 mit 132 bis 165 Plätzen und die MS-21-300 mit 163 bis 211 Sitzen. Pläne für den Bau einer MS-21-400 mit Platz für bis zu 250 Passagiere liegen auf Eis. Der Fokus von Irkut liegt zurzeit auf der MS-21-300, die im Mai 2017 ihren Jungfernflug absolvierte. Eine Analyse bescheinigte dem Flugzeug erst kürzlich das Potenzial, Airbus und Boeing ernsthaft Konkurrenz zu machen.