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Mehr Südeuropa

Play Airlines kehrt Nordamerika den Rücken

Transatlantik-Umsteigeflüge waren ein Teil des Geschäftsmodells der isländischen Billigairline. Doch der große Erfolg blieb aus - und nun ändert Play ihre Ausrichtung.

Die Lage Islands zwischen Europa und Nordamerika legt es nahe: Airlines können das Land Transitpunkt zwischen den Kontinenten nutzen. Das war bisher auch ein Teil des Geschäftsmodells von Play Airlines. Doch das ist nicht aufgegangen, wie die Airline nun selbst eingesteht.

«Play nimmt eine grundlegende Änderung ihres Geschäftsmodells vor», teilt die Fluggesellschaft mit. Man werde den Schwerpunkt stärker auf Flüge zu Freizeitzielen in Europa ab Island legen. Gleichzeitig fahre man das Transitgeschäft zwischen Nordamerika und Europa zurück.

Transatlantik nicht mehr rentabel

Der Punkt-zu-Punkt-Teil des Flugplans – hauptsächlich Flüge zwischen Island und Südeuropa – sei von Anfang an beliebt und profitabel gewesen, heißt es in einer Mitteilung. Die Erträge der Fluggesellschaft im Transatlantikmarkt seien hingegen sehr enttäuschend. Der nordamerikanische Markt habe sich stark verändert. Zudem wuchs die Konkurrenz auf Strecken nach Nordamerika, mit mehr direkten Routen ab Europa.

Daher werde man auf diesen Strecken die Kapazität stark reduzieren. Die Airline beginnt sofort und rechnet damit, dass der Prozess bis 2025 andauern wird. Play bedient derzeit fünf Ziele in Nordamerika – Boston, Baltimore/Washington, Washington Dulles, New York-Stewart und Toronto/Hamilton. Routen nach Südeuropa hat die Airline in diesem Jahr bereits stark ausgebaut und plant, das noch fortzusetzen.

Flugzeug soll auf den Kanaren stationiert werden

Außerdem plant Play, erstmals Flugzeuge außerhalb Islands zu stationieren. Dazu hat die Fluggesellschaft ein maltesisches Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) beantragt. «Play betreibt derzeit eine Flotte von zehn Flugzeugen, aber mit diesen Änderungen werden etwa sechs bis sieben unter dem isländischen Luftverkehrsbetreiberzeugnis verbleiben, während drei bis vier für andere Projekte eingesetzt werden», erklärt Play-Chef Einar Örn Ólafsson. Die Flotte von Play besteht aus sechs Airbus A320 Neo und vier A321 Neo.

Die Fluggesellschaft plant, das erste Flugzeug unter dem neuen maltesischen Luftverkehrsbetreiberzeugnis nach Teneriffa zu verlegen, von wo aus es nach Keflavík und Akureyri in Island «sowie zu anderen Zielen» eingesetzt werden soll. Ein weiteres neues Geschäftsfeld für Play Airlines: Wet Lease. Das erste Projekt dieser Art startet im November. Bis zum 15. März 2025 werde man für die Airline Global X in Miami im Einsatz sein.

Wow Air scheiterte mit dem Modell

Play Airlines war nicht die erste isländische Billigairline, die mit dem Fokus auf Transatlantikstrecken Geld verdienen wollte. Wow Air hatte es einst mit einem ähnlichen Geschäftsmodell versucht. Allerdings erfolglos. Die Fluglinie stellte im März 2019 den Betrieb ein.