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Lufthansa-Gruppe

Platzt die Übernahme von ITA Airways auf der Zielgeraden?

Alles schien geregelt. Doch nun streiten sich offenbar das italienische Wirtschafts- und Finanzministerium und die Spitze von Lufthansa Group über den Preis von ITA Airways. Das könnte die Übernahme gefährden.

Im Mai 2023 gelang nach monatelangen Verhandlungen der Durchbruch. Das italienische Wirtschafts- und Finanzministerium und die Spitze von Lufthansa Group einigten sich damals auf die Bedingungen für den Einstieg bei ITA Airways. In einem ersten Schritt, so wurde ausgemacht, würde der deutsche Konzern 41 Prozent der italienischen Nationalairline für einen Festpreis von 325 Millionen Euro übernehmen.

In einem zweiten Schritt könnte die Lufthansa-Gruppe gemäß dem Vertrag weitere 49 Prozent der Anteile kaufen und in einem letzten die verbliebenen 10 Prozent. Die beiden Optionen würden Elemente enthalten, die an die wirtschaftliche Entwicklung von ITA Airways gekoppelt seien, erklärte Konzernchef Carsten Spohr damals. 13 Monate später war auch die größte Hürde ausgeräumt: Die EU stimmte der Übernahme zu – mit Auflagen.

«Italien wird seine Gesellschaft nicht verscherbeln»

Dennoch könnte die Übernahme von ITA Airways noch platzen. Denn wie die Zeitung Corriere della Sera mit Verweis auf zwei Beteiligte schreibt, streiten das Ministerium in Rom und Lufthansa Group. Und das kurz vor der Abgabe der definitiven Unterlagen an die Europäische Kommission kommende Woche.

Konkret geht es um den Preis für die zweite Tranche, der gemäß dem Bericht zum Ende des Jahres festgelegt werden soll. Verhandlungsbasis sind ebenfalls 325 Millionen Euro (plus 100 Millionen Bonus). Lufthansa bestehe darauf, dass der Betrag für die 49 Prozent reduziert werde, da ITA Airways zuletzt an Wert verloren habe, heißt es im Bericht. Das wiederum will die Regierung nicht akzeptieren. «Italien wird seine Gesellschaft nicht verscherbeln», so eine Quelle zum Blatt.

Wirtschaftsminister «wütend»

Man halte sich an die Vereinbarung mit dem italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium über den Erwerb von 41 Prozent, so ein Sprecher von Lufthansa Group zum Corriere della Sera. Er bestritt, eine Reduktion der Investitionssumme verlangt zu haben. Die Zeitung spricht aber von einer Preisdifferenz bei den Vorstellungen von mehr als zehn Millionen Euro.

Die italienische Seite sei bereit, bestimmte Teile des Vertrags zu überarbeiten. Sie will jedoch keine Anpassung des Preises der zweiten Tranche akzeptieren, die auf den Ergebnissen von ITA Airways im letzten Quartal des Jahres basiert, wie Lufthansa es verlangt. Denn das ist bei europäischen Fluglinien immer ein schwieriges. Doch Lufthansa Group beharre auf ihrer Position. Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti sei deshalb «wütend», will die Zeitung wissen.

Ein wenig Zeit ist noch

Der Streit drohe, die gesamten Pläne platzen zu lassen, heißt es. Italien sehe sich dabei nicht verpflichtet, die Vereinbarung mit Lufthansa einzuhalten, wenn diese den Interessen des Landes zuwiderlaufe. Bis zum 11. November haben Rom und Frankfurt noch Zeit, um sich zu einigen. Spätestens dann muss das definitive Dossier in Brüssel liegen.