Klamme Staatsairline
Pilotenexodus und Treibstoff-Lieferstopp bei Air India
120 Piloten der indischen Staatsairline haben aus Unzufriedenheit ihre Kündigung eingereicht. Und Treibstoffzulieferer drohen, der Airline den Hahn abzudrehen.
Air-India-Hauptsitz: Der Airline steht das Wasser bis zum Hals.
Air-India-Hauptsitz: Der Airline steht das Wasser bis zum Hals.
Seit Jahren trägt Air India einen Schuldenberg in Milliardenhöhe vor sich her. Bereits seit Sommer 2018 versucht die Regierung in New Delhi, die Fluggesellschaft zu privatisieren. Bisher hat sich noch keinen Käufer gefunden. Nun droht Air India neues Ungemach.
Wie die Zeitung Economic Times berichtet, haben 120 Airbus-A320-Piloten ihre Kündigung eingereicht. Als Grund für den Schritt nannte einer von ihnen die Tatsache, dass das Management von Air India die Forderungen nach Lohnerhöhungen und Beförderungen seit Jahren ignoriere. Weil ihre Löhne teilweise nicht rechtzeitig ausgezahlt worden seien, hätten viele Piloten Kredite aufnehmen müssen und müssten nun Schulden abbezahlen.
Schulden bei Treibstoffunternehmen
Die Piloten seien mit auf fünf Jahre befristeten Arbeitsverträgen mit tiefen Löhnen eingestellt worden. Sie hatten aber auf zukünftig bessere Arbeitsbedingungen gehofft und seien von Air India enttäuscht worden. Aufgrund des boomenden indischen Luftfahrtmarktes seien die Piloten optimistisch, rasch eine neue Stelle zu finden. Auf dem Subkontinent nutzen Indigo, Go Air, Vistara und Air Asia ebenfalls Airbus 320.
Neben dem unzufriedenen Personal hat Air India auch an einer anderen Front Probleme. Ab dem 18. Oktober droht ein Stopp der Treibstofflieferungen durch Indian Oil, Bharat Petroleum und Hindustan Petroleum. Die drei Größen der indischen Ölindustrie verlangen, dass die Nationalairline bis zu diesem Zeitpunkt ihre Schulden vollständig zurückzahlt. Sie steht bei den drei Unternehmern mit umgerechnet knapp 640 Millionen Euro in der Kreide.
Keine leere Drohung
Der angekündigte Lieferungsstopp in dieser Woche sollte nicht als leere Drohung abgetan werden. Im September stoppten staatliche Ölfirmen die Kerosinlieferungen an sechs regionalen Flughäfen, weil Air India seit einem Jahr ihre Rechnungen nicht bezahlt hatte.