Letzte Aktualisierung: um 16:32 Uhr

Airbus A320 von Batik Air

Piloten schlafen während Flug gleichzeitig fast eine halbe Stunde

Auf einem Flug in die indonesische Hauptstadt Jakarta schliefen beide Piloten eines Airbus A320 ein. Betreiberin Batik Air muss nun ihre Sicherheitsmaßnahmen verbessern.

Für die Fluglotsen muss es ein banges Warten gewesen sein. Am Morgen des 25. Januar versuchten sie mehrmals vergeblich, Kontakt zur Cockpitcrew eines Airbus A320 aufzunehmen. Das Flugzeug von  Batik Air Indonesia war auf dem Weg von Kendari nach Jakarta.

Gegen 08:43 Uhr hatte die Flugsicherung zum letzten Mal Kontakt mit der Besatzung. Zwölf Minuten später meldete sie sich mit einer Frage zu Flug BTK6723 erneut – doch erhielt keine Antwort. Die Lotsen versuchten es mehrmals und baten auch die Crews anderer Flugzeuge, mit dem A320 von Batik Air in Kontakt zu treten. Vergeblich.

Beide Piloten schliefen

Erst um 09:11 Uhr und damit 28 Minuten nach dem letzten Kontakt mit der Flugsicherung gelang es einer anderen Crew, wieder Kontakt zu BTK6723 herzustellen. Ein vorläufiger Bericht der Untersuchungsbehörde Komite Nasional Keselamatan Transportasi KNKT zeigt den Grund für die lange Funkstille: Beide Piloten schliefen.

Einer der Piloten – der zuvor mit dem Einverständnis des anderen gedöst hatte – wachte auf und «stellte fest, dass sich das Flugzeug nicht in der richtigen Flugbahn befand», heißt es im Bericht. Er weckte seinen Kollegen und antwortete dem Funkspruch der anderen Crew. Der Flugsicherung teilt er mit, es habe Probleme mit der Funkverbindung gegeben.

Hinflug zuvor in der Nacht

Der Flug ging dann ohne weitere Vorkommnisse nach Jakarta und landete dort sicher. Zuvor war der Airbus A320 jedoch bis zu 28 Minuten mit zwei schlafenden Piloten im Cockpit unterwegs.

Der Flugverlauf in der kritischen Phase. Bild: Google Earth/KNKT

Sie hatten zuvor schon den Hinflug von Jakarta nach Kendari mitten in der Nacht durchgeführt. Bei der Besprechung zuvor sagte der Pilot, der später unbeabsichtigt einschlief, zu seinem Kollegen, dass er keine ausreichende Erholung gehabt habe.

Kein erholsamer Schlaf

Der Bericht zeichnet die Aktivitäten dieses Piloten in den Tagen vor dem Flug nach. Unter anderem war er mit seiner Familie umgezogen. Am Abend vor dem Nachtflug ging er gegen 19 Uhr im Bett, wachte aber mehrmals auf und half seiner Frau mit den Babies – zwei ein Monate alte Zwillinge. Um Mitternacht stand er auf und fuhr zum Flughafen. Dort wurde er von einer Krankenschwester im Dienst von Batik durchgecheckt und zeigte keine Auffälligkeiten.

Die Fluggesellschaft gab im Nachgang des Vorfalls verschiedene Sicherheitsanweisungen an ihre Cockpitcrews heraus. Unter anderem den Hinweis, für «ausreichende, angemessene und qualitativ hochwertige Ruhezeiten» zu sorgen – besonders vor Nachtflügen.

Was Batik nun ändern muss

Die Untersuchungsbehörde fordert zwei weitere Maßnahmen. Zum einen soll die Airline detaillierte Leitlinien und Verfahren entwickeln, nach denen Pilotinnen und Piloten persönliche Checklisten erstellen und nutzen – mit Bewertungsleitlinien für jede Kategorie wie Krankheit, Müdigkeit, Medikamente oder Emotionen. Zwar nutzen sie schon Checklisten, aber: «Das Fehlen detaillierter Anleitungen und Verfahren könnte dazu geführt haben, dass Piloten ihren körperlichen und geistigen Zustand nicht richtig einschätzen konnten», so die Behörde.

Zum anderen bemängelt die Behörde, dass die Sicherheitsverfahren zur Kontrolle des Cockpits alle 30 Minuten von Batik Air nicht detailliert genug geregelt sind. So sei beispielsweise nicht klar, wer für die Kontrollen verantwortlich sei und wie diese durchgeführt werden sollen. «Das Fehlen detaillierter Verfahren könnte dazu geführt haben, dass die Cockpit-Check-Richtlinie nicht ordnungsgemäß umgesetzt werden konnte.»

Den vorläufigen Untersuchungsbericht finden Sie hier als PDF.