Pobeda in Russland
Pilot fliegt langsamer, um sein Gehalt aufzubessern
Er war der langsamste Pilot bei Pobeda - und das offenbar mit Absicht. Statt mehr Gehalt zu bekommen, ist er nun arbeitslos.
Eine Boeing 737 von Pobeda: Ein Pilot soll absichtlich langsamer geflogen sein, um sein Gehalt aufzubessern.
Eine Boeing 737 von Pobeda: Ein Pilot soll absichtlich langsamer geflogen sein, um sein Gehalt aufzubessern.
Pilotinnen und Piloten in den USA können nach den jüngsten angekündigten Gehaltssteigerungen je nach Position zu halben Einkommensmillionären werden. Wer bei American Airlines künftig Langstrecke fliegt, kann bis zu 560.000 Euro pro Jahr verdienen. Grund ist der ausgeprägte Mangel an Cockpitpersonal in den Vereinigten Staaten.
In anderen Teilen der Welt sieht es anders aus, und die Crews tricksen teils sogar. Bei Cathay Pacific etwa sollen sie durch einen absichtlich verlangsamten Rollvorgang ihre Flugdienstzeiten künstlich verlängert haben. Doch man kann immer noch eine Schippe drauflegen, wie ein Fall aus Russland zeigt.
Kontinuierlich zu langsam
Ein Pilot von Pobeda soll über drei Monate absichtlich langsamer geflogen sein, um damit seine Flugdienstzeit zu erhöhen, schreibt Aviatorshina. Das soll ihm über 90 Tage eine Stunde zusätzliche Flugzeit eingebracht haben. Finanzieller Vorteil: rund 66 Euro pro Monat. Persönlicher Nachteil: Er wurde mittlerweile entlassen.
Die Fluggesellschaft ist dem Piloten auf die Schliche gekommen, weil eine Analyse der Flugdaten des letzten Quartals gezeigt hat, dass er derjenige mit der langsamsten Geschwindigkeit aller Cockpitbesatzungen des Billigfliegers war. Laut Pobeda soll ein Schaden von rund 6000 Euro entstanden sein.
Kein Einzelfall
Aber nicht nur bei Pobeda tricksen Mitarbeitende, auch andere russische Fluggesellschaften scheinen das Problem zu kennen. S7 Airlines hat kürzlich eine Regel zur Mindestfluggeschwindigkeit festgelegt. Sollte eine Maschine länger als zehn Minuten besonders langsam fliegen, geht es in eine Evaluation.