Letzte Aktualisierung: um 20:42 Uhr

Untersuchung enthüllt

Passwort-Panne verzögerte Hilfe bei britischem Luftfahrt-Chaos

Am 28. August 2023 fiel das System der britischen Flugsicherung aus, Hunderttausende Reisende waren betroffen. Schnelle Hilfe war zunächst nicht möglich - weil ein Techniker Login-Probleme hatte.

Der 28. August 2023 sollte einer der verkehrsreichsten Tage des Jahres in der britischen Luftfahrt werden. Stattdessen waren am Ende mehr als 700.000 Fluggäste von Beeinträchtigungen betroffen. Die Flüge von rund 300.000 Reisenden wurden sogar gestrichen. Reisende im In- und Ausland strandeten. Verantwortlich war ein Ausfall der Systeme der britischen Flugsicherung NATS.

Der wirtschaftliche Schaden für die Airlines war immens. Schätzungen gehen von rund 100 Millionen Pfund (knapp 120 Millionen Euro) für Rückerstattungen, Umbuchungen, Hotelzimmer und Erfrischungen aus. Mitte November 2024, mehr als 14 Monate nach dem Vorfall, hat eine unabhängige Untersuchungskommission im Auftrag der britischen Luftfahrtbehörde CAA nun ihren Abschlussbericht vorgestellt.

Kein Login im Homeoffice möglich

Dem Bericht zufolge haben mehrere Faktoren zum Ausfall der Systeme bei der britischen Flugsicherung beigetragen. Dass die Probleme nicht schneller behoben werden konnten, lag dabei auch an einem Techniker, den die britische Flugsicherung an dem Tag für Bereitschaftsdienst eingeteilt hatte.

Zwar sollte es einer der verkehrsreichsten Tage werden, dennoch war die Zentrale der Flugsicherung NATS in Swanwick am Morgen des 28. August nur mit einem weniger qualifizierten Techniker (Level 1) besetzt. In seiner Anwesenheit fiel das System aus.

Hilfe drei Stunden nach Ausfall

Zuerst versuchte er selber, das Problem in den Griff zu bekommen. Rund eine halbe Stunde später kontaktierte er seinen Kollegen, den Level-2-Techniker. Dieser versuchte vergeblich, sich aus der Ferne ins System einzuloggen. «Die Passwort-Anmeldedaten des Level-2-Technikers konnten aufgrund der Architektur des Systems nicht ohne weiteres überprüft werden», heißt es im Bericht.

Nachdem beide festgestellt hatten, dass eine Fernhilfe nicht möglich war, machte sich der Mitarbeiter auf den Weg zur NATS-Zentrale und traf dort rund eineinhalb Stunden später ein. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Ausfall schon drei Stunden und 15 Minuten.

Bessere Zusammenarbeit nötig

Die Untersuchungskommission empfiehlt, dass in verkehrsreichen Zeiten wie dem Sommer stets ein Level-2-Techniker vor Ort präsent sein sollte. Grundsätzlich kommt sie zu dem Schluss, dass alle Beteiligten besser zusammenarbeiten müssen. Der Bericht enthält eine Reihe von Empfehlungen zur Verbesserung des Betriebs für die Flugsicherung, aber auch für Fluggesellschaften und Flughäfen. So sollen etwa Fluglinien und Airports früher über mögliche Störungen informieren.