Letzte Aktualisierung: um 21:01 Uhr

Fast fünf Stunden Flug

Passagier rastet aus – KLM-Flug muss über Island umkehren

Nach fast fünf Stunden Flug landeten die Reisenden an Bord einer Boeing 777 von KLM nicht in Calgary, sondern wieder am Startort Amsterdam. Ein Mann an Bord war derart ausgerastet, dass der Flieger umkehren musste.

Unruly Passengers heißen sie im Fachjargon: Reisende, die an Bord von Flugzeugen die Contenance verlieren. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Pöbel-Passagiere gestiegen. Die Coronavirus-Pandemie und damit verbundene Komplikationen, lange Wartezeiten im Sommer, die allgemein angespannte Weltlage – alles führt zu einer gewissen Grundanspannung, die sich an Bord des Flugzeugs – ebenfalls eine Ausnahmesituation – manchmal entlädt. Nun gab es auch auf Flug KL677 einen Vorfall.

Am Sonntag sollte eine Boeing 777 mit dem Kennzeichen PH-BQB der niederländischen Fluggesellschaft KLM die Reisenden von Amsterdam Schiphol nach Calgary bringen. Doch daraus wurde vorerst nichts. Denn als sich der Flieger über Island befand, beschloss die Crew, umzukehren und wieder nach Amsterdam zu fliegen.

Mit Händen am Sitz fixiert

Der Grund: Ein Passagier an Bord war derart ausgerastet, dass man ihn überwältigen und mit den Händen am Sitz fixieren musste, berichtete zuerst das Portal Nhnieuws. Was der Grund für den Ausraster war, ist noch unbekannt. Jedenfalls sah die Crew es offenbar als die sicherste Variante an, umzudrehen.

Nach rund fünf Stunden landete der Flieger wieder in Amsterdam. Der Passagier wurde dort von der Polizei festgenommen. Um kurz nach 19 Uhr konnte die Maschine wieder Richtung Kanada abheben, wo sie mit etwas mehr als sechs Stunden Verspätung schließlich landete.

Immer mehr Fälle

Meist lassen sich pöbelnde Reisende beruhigen. In den allermeisten Fällen von Unruly Passengers – rund 96 Prozent aller Vorkommnisse – geht es um Beleidigungen und Gewalt. Die besonders krassen Ausraster wie auf Flug KL677 sind selten, sie nehmen jedoch laut dem Airline-Dachverband Iata überdurchschnittlich zu. Die Iata definiert sie als potenziell lebensgefährliche Situationen. Dazu gehören die Androhung von Verletzungen, die Verwendung von Waffen oder den Versuch, ins Cockpit einzudringen.

Immer wieder kommen Ideen auf, wie man das Problem in den Griff bekommen kann – etwa durch geteilte No-Fly-Listen. Einen solchen Vorschlag brachte auch Delta Air Lines schon ein. Doch solche Listen sind datenschutztechnisch ein Problem.