Letzte Aktualisierung: um 17:03 Uhr

Für Austrians Boeing 787

Österreich hat seinen ersten Langstreckensimulator

Lufthansa Aviation Training hat in Wien einen Boeing-787-Simulator eröffnet. Das hat auch mit Tui zu tun. Und Österreichs Hauptstadt kann auf weitere Simulatoren hoffen.

Mit

Bis 2030 möchte Austrian Airlines insgesamt elf Boeing 787-9 Dreamliner übernehmen. Vielleicht werden es auch zwölf. Derzeit hat sie schon zwei. Und ab sofort kann sie ihre Crews dafür an der Heimatbasis ausbilden. Denn Lufthansa Aviation Training hat in Wien einen sogenannten Full Flight Simulator für die 787-9 in Betrieb genommen.

Der Simulator kommt vom kanadischen Hersteller CAE und ist der erste für ein Langstreckenmodell in Österreich. Bei Lufthansa Aviation Training Austria, die 2006 gegründet wurde, gesellt er sich zu fünf Simulatoren für die Flugzeugtypen Airbus A320 und A320 Neo, Embraer E170 und E190 sowie De Havilland Dash 8-400.

Austrian Airlines spart Zeit und Geld

Der neue Simulator ermöglicht realitätsnahe Trainings, die sämtliche Flugbedingungen der Boeing 787-9, wie sie Austrian Airlines seit vergangenem Jahr einsetzt, abbilden kann. Dass er nun in Wien steht, bedeute «mehr zeitliche Flexibilität in unseren Trainingsabläufen und gleichzeitig eine deutlich geringere Komplexität, weil unsere 787-Pilot:innen zu Schulungszwecken nicht mehr an andere Simulator-Standorte anreisen müssen», erklärt Austrian-Airlines-Betriebschef Francesco Sciortino bei der Eröffnung.

«Das hilft uns  sowohl bei der Einschulung auf unser das neue Langstreckenmodell als auch bei den regelmäßigen, vorgeschriebenen Trainings», sagt Sciortino. «Mittelfristig reduzieren sich somit für uns auch die Trainingskosten deutlich.»

Auch andere Interessenten an Simulator in Wien

Wenn ein 787-Flugsimulator voll ausgelastet ist, ist er bei LAT rund 6000 Stunden pro Jahr im Einsatz. «In der Regel wird ein Full Flight Simulator täglich 20 Stunden betrieben, so dass rund fünf Crews trainiert werden können», erklärt LAT-Chef Matthias Spohr.

Zum Investitionsvolumen will sich Spohr nicht im Detail äußern. «Aber mit einem zweistelligen Millionenbetrag kann man rechnen», sagt er. Entscheidend für die Stationierung des Trainingsgerätes in Wien sei auch der Umstand gewesen, dass Partner Interesse an einem 787-Simulator in Wien gezeigt hätten, erklärt Spohr.

In Zukunft mehr Simulatoren in Wien?

«Ein Simulator-Betrieb ist nur dann lukrativ, wenn wir entweder einen großen Kunden wie Konzernairlines – im Falle von Wien die AUA – haben, die den Simulator auslasten, oder eben externe Kunden wie Tuifly, die den Standort ebenfalls interessant fanden», so der LAT-Chef. Tui sei schon länger ein Kunde und dank der Zusammenarbeit könne man den Wiener Flugsimulator nun wirtschaftlich und effizient betreiben. Gemeint ist in diesem Fall nicht die deutsche Airline Tuifly, die keine Dreamliner betreibt, sondern die schwedische Tuifly Nordic mit einer Boeing 787-9 sowie die britische Tui Airways mit fünf Dreamlinern.

Für die österreichische Hauptstadt haben aber auch Standortkosten gesprochen. «Der Standort Wien ist schon sehr interessant für uns, Wien ist gut angebunden und preislich attraktiv, hier braucht man nur die Hotelkosten mit anderen Standorten wie zum Beispiel in Zürich vergleichen», erklärt Spohr. «Deshalb könnten wir uns zukünftig durchaus auch überlegen, Simulatoren, die nicht einer Airline zugehörig sind, hier zu stationieren.»

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Fotos von der Eröffnung des Simulators. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.