Letzte Aktualisierung: um 2:12 Uhr

Schaumteppiche bergen Risiken

Bei der Bruchlandung eines Alitalia-Airbus in Rom legten Rettungskräfte einen Teppich aus Schaum. Das tun nur noch wenige Flughäfen – es gibt Bedenken.

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Die 151 Passagiere des Airbus A320 von Alitalia kamen am Sonntagabend mit dem Schrecken davon. Und das, obwohl die Bruchlandung des Jets am Flughafen Fiumicino in Rom ziemlich spektakulär verlief. Nach zwei misslungenen Versuchen das Fahrwerk ganz auszufahren, landete das Flugzeug schließlich ohne rechtes Hauptfahrwerk. Rettungskräfte hatten zuvor einen Schaumteppich ausgelegt.

Noch heute ist der weiße Schaum für viele so etwas wie das Sinnbild für solche Notlandungen. Doch ein Großteil der großen Flughäfen benutzt ihn inzwischen nicht mehr. Man setze keinen Schaumteppich mehr ein, erklärt etwa der Flughafen Frankfurt auf Anfrage von aeroTELEGRAPH. Auch am größten Schweizer Flughafen in Zürich hörte man damit schon vor längerer Zeit auf. In München gehört der weiße Schaum ebenfalls der Vergangenheit an. «Man hat festgestellt, dass der Schaumteppich im Grunde nur eine gute Rutschbahn ist», erklärt Sprecher Peter Prümm.

Keine weichere Landung

Wenn ein Jet ohnehin ohne Fahrwerk lande, dann solle man versuchen, jede weitere unkontrollierte Aktivität zu vermeiden. «Wenn er dann aber noch weit in der Gegend herumrutscht, dann hilft das den Rettungskräften nicht», erklärt der München-Sprecher. Bei der Flughafenfeuerwehr in Frankfurt stellt man klar: «Man sollte auf keinen Fall denken, dass ein solcher Schaumteppich die Landung irgendwie weicher macht.» Denn die Schaumschicht sei nur 10 bis 15 Zentimeter dick. «Wenn da ein schweres Flugzeug landet, macht das nicht wirklich einen Unterschied.» Der ursprüngliche Zweck sei gewesen, die Funkenbildung einzudämmen und so zu verhindern, dass sich Kerosin oder Kerosindämpfe entzünden.

Doch inzwischen habe sich die Technik so weit verändert, dass diese Maßnahme nicht mehr zwingend nötig sei. «Das Kerosin von heute ist nicht mehr ganz so leicht entzündlich wie das Flugbenzin früher», heißt es. Auch durch die Bauweise der Flughäfen und Jets sei es weniger wahrscheinlich, dass es durch Funkenflug eine Entzündung gibt. Nicht zuletzt sei auch die Löscheffizienz der Flughafenfeuerwehr besser.

Auch Umweltgründe

Letzteres bestätigt auch der Münchener Flughafen. «Solche Notlandungen sind ja angekündigt», so Prümm. Daher stünde die Feuerwehr parat, wenn der Flieger zum Stehen komme und man könne sofort mit den Löscharbeiten beginnen, falls das nötig werde. Auch hier sei es besser, wenn das Flugzeug schließlich nicht ewig weiter rutsche.

Neben den Sicherheitsaspekten gibt es auch andere Argumente, die gegen die Nutzung eines Schaumteppichs sprechen. So musste etwa die betroffene Landebahn in Rom längere Zeit gesperrt bleiben. Es dauere eben eine Zeit lang, die Piste wieder vom Schaum zu befreien, erklärt man in Frankfurt. Insofern kann es auch wirtschaftliche Vorteile haben, den Teppich zu meiden. Und nicht zuletzt bedeutet der Schaum eine zusätzliche Umweltbelastung.