Letzte Aktualisierung: um 2:06 Uhr

Gläubigerausschuss hat entschieden

Niki Lauda bootet IAG bei Niki aus

Paukenschlag beim Niki-Verkauf: Die Air-Berlin-Tochter geht nicht wie geplant an IAG. Neuer Besitzer wird Niki Lauda, der zusammen mit Thomas-Cook-Tochter Condor bot.

Von Montagnachmittag bis tief in die Nacht hinein tagte der österreichische Gläubigerausschuss von Niki in Wien. Am frühen Dienstagmorgen (23. Januar) stand fest: Den Zuschlag erhält Niki Lauda mit seiner Business-Fluggesellschaft. «Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion als Bestbieter hervorgegangen», teilten die österreichische Insolvenzverwalterin Ulla Reisch und der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther gemeinsam mit.

Der österreichische Gläubigerausschuss habe einstimmig für das Angebot des Ex-Formel-1-Fahrers und Luftfahrtunternehmers gestimmt. Man rechne nun mit «einer kurzfristigen insolvenzrechtlichen Genehmigung der Transaktion in Österreich und in Deutschland». Niki kommt damit doch wieder in österreichische Hände. Lauda war bei den früheren Übernahmeversuchen nach der Insolvenz von Air Berlin leer ausgegangen.

Gemeinsame Sache mit Condor

Lauda ist allerdings nicht alleine. Er hat sich für die aktuelle Angebotsrunde den Reisekonzern Thomas Cook und dessen deutsche Tochter Condor ins Boot geholt. «Ich brauche einen operativen Partner, um im März fliegen zu können», erklärte er der Zeitung Kurier.

Damit wird der erste Entscheid von Ende Dezember umgestoßen. Flöther hatte damals einen Verkauf an den Luftfahrtkonzern IAG und deren Billigairline Vueling ausgehandelt. Vorgesehen waren eine Zahlung von 20 Millionen Euro so wie weitere 16,5 Millionen als Kredit zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes. Doch nach einer Beschwerde des Fluggastrechtsportales Fairplane wurde in Österreich ein Insolvenzverfahren eröffnet und damit auch das Rennen der Bieter neu gestartet. Lauda muss nun IAG drei Millionen Euro zurückerstatten, die bereits an Niki geflossen sind.

Was macht der deutsche Bundesgerichtshof?

Noch offen ist nach wie vor, was am deutschen Bundesgerichtshof geschieht. Dort hatte Niki am 9. Januar Rechtsbeschwerde eingelegt, um das Insolvenzverfahren in Deutschland zu halten. Seitdem ist weder bekannt geworden, wann das höchste deutsche Gericht eine Entscheidung fällen wird, noch, ob Niki seine Beschwerde womöglich zurückgezogen hat.

Nach der Insolvenz von Niki-Mutter Air Berlin hatte eigentlich Lufthansa die österreichische Airline übernehmen wollen. Mitte Dezember 2017 begrub die größte Deutsche Fluggesellschaft den Plan jedoch. Die EU-Kommission habe «klar signalisiert, dass eine Übernahme und Integration von Niki in die Eurowings-Gruppe aktuell nicht genehmigungsfähig ist», teilte Lufthansa damals mit.