Aeroflot und Co.
Neues Risiko bei Auslandsflügen von russischen Airlines
Die russische Luftfahrtbehörde warnt Airlines, nicht mehr mit Flugzeugen der staatlichen Leasinggesellschaft GTLK ins Ausland zu fliegen. Sie befürchtet Beschlagnahmungen. Nur zwei Länder erachtet Rosaviatsiya noch als sicher.
Boeing 737 von S7 Airlines: Die Fluglinie befürchtete das Schlimmste.
Boeing 737 von S7 Airlines: Die Fluglinie befürchtete das Schlimmste.
Alles, was Rang und Namen in der russischen Luftfahrt hat, ist Kunde bei GTLK. Nicht nur Aeroflot mietet Flugzeuge von der staatlichen Leasinggesellschaft, sondern auch Aurora, Azimuth, Rossiya, S7 Airlines, Yakutia und Yamal. Rund 360 Flieger gehören aktuell zum Portfolio des 2001 gegründeten Unternehmens, dessen Zweck die Förderung der heimischen Transportbranche und Flugzeugbauindustrie ist.
Und genau das wird für die Kundschaft von GTLK zum Problem. Denn im Mai erklärte das oberste Gericht von Irland zwei Töchter der russischen Leasinggesellschaft – GTLK Europe DAC and GTLK Europe Capital DAC – für insolvent, weil sie Schulden von 1,6 Milliarden Dollar angehäuft hatten. Schuld daran waren auch die westlichen Sanktionen.
Noch Verträge aus Irland
Die Insolvenzverwaltung versucht seither, Geld für die Gläubiger zurückzubekommen. Und dabei könnte sie versuchen, Flugzeuge von GTLK im Ausland festzusetzen. Davor warnte jetzt Rosaviatsiya die Fluggesellschaften des Landes, wie die Nachrichtenagentur Interfax zuerst meldete.
Bis auf Weiteres solle man nicht mit vom Staatsunternehmen geleasten Fliegern ins Ausland fliegen, so die russische Luftfahrtbehörde. Der Grund ist, dass viele Verträge noch über die insolventen irischen GTLK-Töchter laufen. Die Warnung gilt für alle Länder, ob befreundet oder nicht.
S7 Airlines verzögerte Flüge
Betroffen sind also auch für Staaten wie China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Thailand oder Ex-Sowjetrepubliken. Nur zwei Ausnahmen machte Rosaviatsiya. Nach Belarus und in die Türkei könne man mit den GTLK-Jets weiterhin fliegen, erklärte die Behörde. Dort sei das Risiko von Beschlagnahmungen gering.
GTLK versucht nun, alle noch via Irland laufenden Verträge in russisches Recht zu überführen. Das soll den sicheren Betrieb der Flugzeuge auf allen verfügbaren Strecken gewährleisten. Die Warnung hat bereits zu Unsicherheit bei den russischen Fluggesellschaften geführt. So hat S7 Airlines am Freitag (29. September) zwei Flüge von Irkutsk nach Bangkok und von Novosibirsk nach Dubai zurückgehalten, bis eine behördliche Genehmigung vorliegt.