Kärnten berät über Airport-Rückkauf
Neue Klagenfurter Airline Liliair schon vor Start gefährdet
Liliair soll dem Flughafen Klagenfurt mehr Fluggäste bringen. Doch am gleichen Tag, an dem Airport-Mehrheitseigentümerin Lilihill ihre Airline-Pläne vorstellt, berät die Politik über einen Rückkauf des Flughafens.
Flughafen Klagenfurt: Zukunft wieder ungewiss.
Flughafen Klagenfurt: Zukunft wieder ungewiss.
Die Krankheitswelle hat auch den Flughafen Klagenfurt erreicht. Vergangenen Dienstag wollte Mehrheitseigentümerin Lilihill Group eigentlich ihre Pläne für eine neue virtuelle Fluggesellschaft vorstellen. Doch weil wichtige Akteure krank wurden, musste der Termin um eine Woche verschoben werden.
Jetzt werden Dieter Kandlhofer als Geschäftsführer der neuen Airline, Ex-Austrian-Airlines-Chef Kay Kratky als Beirat von Lilihill und Ex-AUA-Vorstand Peter Malanik als Berater von Lilihill am Dienstag (20. Dezember) präsentieren, was sie mit der neuen Fluggesellschaft planen. Eines ist schon klar: Liliair wird von Klagenfurt zu einem zweiten europäischen Drehkreuz neben Wien fliegen. So will es eine Vereinbarung mit dem Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt von 2018, als der Flughafen privatisiert worden war.
Neue Abstimmung in der Regierung
Doch die Augen werden am Dienstag weniger auf Liliair gerichtet sein als auf die Politik. Denn am gleichen Tag wird die Regierung von Kärnten über einen Antrag befinden, der alle Pläne der Mehrheitseigentümerin Lilihill nichtig machen würde, wie die Kleine Zeitung schreibt. Dabei geht es um die Forderung, das Land solle die Call-Option ziehen, die ihr Lilihill bei der Privatisierung 2018 eingeräumt hatte.
Wird der Antrag angenommen, muss Lilihill ihre Anteile (74,9 Prozent) wieder verkaufen und Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt wären wieder Alleineigentümer. Bereits im Mai wurde einmal darüber abgestimmt. Doch damals war die sozialdemokratische SPÖ dagegen. Inzwischen klingt es aber auch von ihr etwas anders.
Wüster Streit beigelegt
Grund für den Antrag ist ein langer und mitunter wüster Streit zwischen der Politik und Lilihill Group um gebrochene Versprechen. Bis 2024 wollte die neue Mehrheitseigentümerin 260 Millionen Euro in den Flughafen Klagenfurt investieren und ein neues Terminal, ein neues Hotel sowie ein Messezentrum bauen. Der Flughafen sollte dadurch zum modernsten Europas werden. Umgesetzt wurde nichts.
Ende November einigte man sich zwar. Wie abgemacht machte Lilihill in der Folge der Pachtvertrag für nicht betriebsnotwendige Flächen an eine Tochtergesellschaft rückgängig und kündigte Liliair an, die spätestens im ersten Halbjahr 2023 starten muss.
Lilihill warnt vor Folgen
Angesichts der drohenden Niederlage und Zwang-Verstaatlichung verspricht Lilihill Group inzwischen wieder Investitionen. Man sei bereit, «frisches Kapital in Form von nachrangigen Gesellschafterdarlehen auch ohne Beteiligung der Minderheitsgesellschafter bereitzustellen», teilte die Gruppe am Freitag (16. Dezember) in einer Mitteilung mit. Man habe im Aufsichtsrat des Airports einen Fünfjahresplan abgesegnet, der «Investitionen und Ausbaupläne, die Entwicklung des Flugangebotes, notwendige Infrastrukturmaßnahmen und die dazugehörige Finanzplanung festlege», um den Flughafen Klagenfurt «ökonomisch wieder abheben lassen» zu können.
Die Ausübung der Call-Option habe fatale Auswirkungen, warnt Lilihill. Weil der Flughafen dann kein privatwirtschaftliches Unternehmen mehr sein, müsse er dann «hohe Rückstellungen für die Rückzahlung der Covid-19-Förderungen bilden». Denn die Rückzahlung der Hilfe sei wahrscheinlich. Die Ziehung der Call-Option gefährde 120 Arbeitsplätze und stell auch die Fortführung des Unternehmens infrage. Zudem «zieht sie jahrelange Rechtsstreitigkeiten nach sich, die jegliche Entwicklung am Standort unmöglich machen».