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Gleichgewichtsprobleme

Neue First-Class-Sitze machen Airbus A330 von Swiss vorn zu schwer

Ab 2025 baut die Schweizer Fluggesellschaft die Kabine ihrer Airbus A330 um. Doch die neuen First-Class-Sitze sind so schwer, dass Swiss hinten im Flugzeug Bleiplatten einbauen muss. Nur dann stimmt das Gleichgewicht.

Swiss SensesDas Problem ist nicht ganz neu. Die neuen Business- und First Class-Sitze von Lufthansa sind deutlich schwerer als die bisherigen. Das kann dazu führen, dass der Schwerpunkt ihrer Boeing 747-8 verschoben wird und zu viel Gewicht vorn liegt. Um das auszugleichen, muss nach Einbau der ersten Allegris-Sitze 700 Kilogramm zusätzliches Gewicht im Heck mitfliegen – in Form einer Platte oder eines Wassertanks.

Nach einem kompletten Umbau inklusive First Class und Oberdeck könnte sich das Problem noch vergrößern. Im vorderen Bereich der Jumbo-Jets kann Lufthansa dann keine Fracht mehr transportieren. Jetzt wird bekannt, dass das Problem nicht nur bei den 747-8 auftritt, sondern auch bei den Airbus A330. Das hat nun die Schwester Swiss der Aargauer Zeitung bestätigt.

Airbus A330 werden «nasenlastig»

Die neuen First-Class-Sitze von Senses – dem schweizerischen Pendant zu Allegris – sind offenbar so schwer, dass Swiss in ihren Airbus A330 zum Schwerpunktausgleich Zusatzgewichte aus Blei im Heck mitführen muss. Es geht offenbar um rund 1,5 Tonnen, wie es im Bericht heißt. Anders als bei Lufthansa in den Boeing 747-8 wird die Installation jedoch fix sein.

In der Luftfahrtindustrie zeichne sich ein Trend zu mehr Privatsphäre für First- und Business-Class-Passagiere ab. «Dies hat zur Folge, dass diese Sitze im Vergleich zu früher schwerer werden», so eine Sprecherin von Swiss-im Bericht. Gleichzeitig würden die Sitze in der Economy Class immer leichter. «Diese unterschiedliche Gewichtsentwicklung führt zu einer Verschiebung des Schwerpunkts in Flugzeugen.» Da sich First Class und Business Class vorn im Flugzeug befinden, würden diese «nasenlastig».

Airbus A330 bekommen neue Kabine ab 2025

«Eine feste Installation zur Gewichtsregulierung ist in diesem Fall unumgänglich», so die Sprecherin. Den Wert von rund 1,5 Tonnen an Bleiplatten will sie nicht bestätigen. Dies lasse sich noch nicht genau sagen, erklärt sie, da das finale Gewicht erst nach Einbau wirklich feststehe.

Swiss lässt die neue Senses-Kabine ab 2025 in ihre Airbus A330 einbauen. Pro Flugzeug rechnet sie mit einer Umbauzeit von rund einem Monat. Die 14 Langstreckenflieger sind dann rund 15 Jahre alt. Sie fliegen deshalb nach Erneuerung der Kabine nochmals rund sieben bis acht Jahre. Und so lange wird es auch die Bleiplatten brauchen.

Auswirkungen auf Reichweite?

Ein Swiss-Pilot erklärte gegenüber der Aargauer Zeitung, dass das zusätzliche Gewicht durch schwerere Sitze und Bleiplatten Folgen für die Reichweite der Airbus A330 haben könne. Die Flieger werden aktuell beispielsweise nach Miami und Mumbai eingesetzt, was Flugzeiten von mehr als neun Stunden bedeutet. Da könnte es mit voller Ladung an Passagieren und Fracht knapp werden.

Die ab Sommer 2025 von Swiss eingeflotteten Airbus A350 werden die neue Kabine bereits besitzen. Sie brauchen den Gewichtsausgleich nicht.