Technik für Passagierflugzeuge
Mit Lasern Rebellen-Raketen abschießen
Israelische Flugzeuge werden mit einem Lasersystem geschützt, das herannahende Raketen zerstören kann. Nun prüfte auch die Nato das System und befand es für gut.
Eine potenzielle Gefahr beunruhigt zunehmend die Luftfahrtindustrie: Rebellen könnten startende und landende Flugzeuge mit schultergestützten Raketenwerfern abschießen. Solche Waffen können bis in 5000 Meter Höhe vorstoßen und stellen daher für Passagierflieger eine durchaus reale tödliche Gefahr dar. Das gilt besonders seit dem Erstarken der islamistischen Terrormiliz Daesh (vormals bezeichnet als IS).
Niemand kennt das Risiko besser als israelische Fluggesellschaften. 2002 wurden im kenianischen Mombasa zwei solche Raketen gegen eine Boeing 757 von Arkia Airlines abgefeuert. Damals ist nichts passiert. Aber für das Land war es ein Weckruf. Denn der Flughafen Eilat am Roten Meer beispielsweise liegt nur wenige Kilometer von Ägypten entfernt und ist deshalb besonders exponiert. Deshalb musste Israel handeln.
Music-System sieht wie halbe Badewanne aus
Das Rüstungsunternehmen Elbit Systems aus Haifa entwickelte ein System für Passagierflugzeuge, das Raketen erkennt, mit Laserstrahlen ablenkt und unschädlich macht. Music oder Sky Shield (Himmels-Schild) nennt Elbit die Abwehrtechnik, die seit 2013 israelische Flugzeuge an neuralgischen Orten schützt. Erkennbar ist das System oft durch eine Art halbe Badewanne, die unten am Flugzeugrumpf klebt.
Ein Music- oder Sky-Shield-System enthält einen Wärmesensor, der eine herannahende Rakete erkennt und einen Laserkopf, der den Strahl auf sie richtet und sie so zerstört. In der kleinen Version Music für Turboprops mißt das System 27 Zentimeter im Durchmesser und ist 45 Kilogramm schwer. Die Version für Jets nennt sich J-Music und die ähnlich gestaltete, aber noch umfassendere Lösung heißt C-Music und ist 270 Zentimeter lang und 160 Kilo schwer.
Israel setzt Raketen-Abwehr bei Flügen nach Eilat ein
Auch die Nato prüfte das System kürzlich, wie Elbit Systems meldet. Der Test in Deutschland sei erfolgreich verlaufen. Das eröffne Music ganz neue Märkte, so das private, börsennotierte Unternehmen. Bislang ist Music bei diversen Luftwaffen auf der ganzen Welt im Einsatz. In der Zivilluftfahrt verwenden es bisher erst israelische Airlines.
Selbst in Israel wird Music aber nicht generell verwendet. Nur Flugzeuge, die heikle Routen fliegen, werden ausgerüstet – zum Beispiel solche nach Eilat. Der Grund: Das System kostet geschätzt rund 1 Million Dollar pro Flugzeug. In letzter Zeit wurde aber der Ruf nach einem Schutz aller israelischen Passagierflugzeuge laut.