Forschungsprojekt
Nasa beginnt mit Bau von leisem Überschalljet
Und schon wieder gibt es ein neues Überschall-Projekt. Die Nasa will gemeinsam mit Lockheed Martin einen umweltfreundlichen Flieger bauen – der außerdem keinen lauten Knall produziert.
Illustration der Nasa: So ähnlich könnte der Flieger aussehen.
Illustration der Nasa: So ähnlich könnte der Flieger aussehen.
Reisen schneller als der Schall hat Passagiere seit jeher fasziniert. Doch es gibt ein paar Probleme: Es ist nicht besonders treibstoffsparend und daher teuer und auch schlecht für die Umwelt. Außerdem sorgt nicht zuletzt der Überschallknall für eine hohe Lärmbelastung. Die Nasa arbeitet schon länger daran, diese Probleme zu lösen – und ist dem nun einen Schritt näher gekommen. Die amerikanische Weltraumagentur hat offiziell bekannt gegeben, dass Lockheed Martin den Auftrag erhält, erste Designs für ein so genanntes Low-Boom-Passagierflugzeug zu entwerfen.
Die Nasa selbst hat Machbarkeitsstudien zum Thema erstellt und Dutzende Forscher beauftragt, herauszufinden, wie man Überschallreisen leise machen kann. Basierend auf diesen Grundlagen reichten Hersteller dann in einem Wettbewerb Entwürfe für ein leises Überschallflugzeug ein. Statt mit einem lauten Knall – wie es bisher der Fall ist – soll der Übergang zur Reisegeschwindigkeit mit mehreren leichten dumpfen Schlägen geschehen, ähnlich einem Herzschlag.
20 Millionen Dollar für Lockheed
Lockheed Martin machte das Rennen. Der Hersteller erhält nun über einen Zeitraum von 17 Monaten 20 Millionen Dollar von der Nasa für die grundlegenden Designarbeiten. Es geht in dieser Zeit darum, die Voraussetzungen für den Bau des Flugzeuges zu bestimmen und auch dessen Wirtschaftlichkeit zu beweisen. Die Vorstufe beinhaltet auch schon praktische Versuche wie Windtunneltests. Auf dem Design aufbauend soll dann der Bau des ersten Quiet-Supersonic-Technology-Jets beginnen, kurz Quesst-Jets genannt. Wer mit dem endgültigen Bau beauftragt wird, soll eine weitere Ausschreibung entscheiden.
Die Testflugzeuge sollen zunächst etwa halb so groß sein, wie dann der tatsächliche Passagierflieger wäre. «Aber sie werden sehr wahrscheinlich von Piloten geflogen», so die Nasa in einer Mitteilung. Einen genauen Zeithorizont nennt sie für das Projekt nicht. Aber etwas Aufschluss gibt der Name des Großprojekts, in das der Quesst-Jet fällt: 10-Year New Aviation Horizons Initiative. In verschiedenen Projekten untersuchen Forscher, wie man Luftfahrt in Zukunft effizienter und umweltfreundlicher gestalten kann. Dazu gehört auch, schneller ans Ziel zu kommen.
Zahlreiche andere Projekte
Bisher gab es zwei überschall-Passagierflieger: Die Tu 144 von Tupolew und die Concorde. In Betrieb ist keiner der Flieger mehr, Zivilisten können nicht mehr schneller als der Schall reisen. Das will die Nasa mit ihrer Forschung in Zukunft verhindern. Auch zahlreiche andere Unternehmen forschen gleichzeitig an ähnlichen Projekten. So tüfteln etwa seit gut einem Jahr die Ingenieure von Aerion und Airbus an einem neuen Business-Überschalljet. Airbus forscht gleichzeitig auch an einer umweltfreundlicheren Version der Concorde.
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