Letzte Aktualisierung: um 14:27 Uhr

Viele Probleme

Nach dem Grounding ist Boeing die Sorgen nicht los

Anfang Januar stoppte der Flugzeugbauer die 737-Max-Produktion. Wann Boeing sie wie stark hochfahren kann, ist noch unsicher. Das ist auch für Airlines und Zulieferer eine Herausforderung.

Sehnlichst wartet Boeing darauf, dass die Behörden in den USA und weltweit die 737 Max wieder abheben lassen. Doch auch wenn das bis im Sommer wirklich geschieht, werden das laufende und das nächste Jahr alles andere als einfach für den amerikanischen Flugzeughersteller. Seine Zulieferer stehen vor ebenso großen Herausforderungen.

Das Fachportal Leeham News erwartet unter Berufung auf Informanten, dass Boeing die Produktion der 737 Max mit einem Ausstoß von rund 10 bis 15 Maschinen pro Monat starten wird. 2021 könnten 42 Flieger erreicht werden und erst 2022 wieder 57, wie das einst für 2019 eingeplant gewesen war. Das Portal betont, dass dies nur eines von Dutzenden Szenarien von Boeing ist – allerdings das wahrscheinlichste derzeit.

Zulieferer entlässt 2800 Mitarbeiter

Boeing hat rund 400 fertig produzierte 737 Max geparkt. Wall-Street-Analysten gehen davon aus, dass der Hersteller rund 25 der Flieger pro Monat ausliefern kann. Leeham News rechnet aufgrund fehlender Ressourcen bei der Luftfahrtbehörde der USA mit einer geringeren Zahl. Die geparkten Jets werden die neue Flugsteuerungssoftware erhalten, sobald diese von den Behörden freigegeben ist. Danach müssen sie betriebsbereit gemacht werden und Testflüge absolvieren, bevor sie an die Kunden gehen können.

Zudem lagern beim Zulieferer Spirit Aerosystems schon 100 weitere fertige Rümpfe für 737 Max. Das Unternehmen wird diesen Monat 2800 Mitarbeiter entlassen und weitere könnten folgen. Es verweist auf die Unsicherheit, wann die 737 Max wieder fliege und wie schnell Boeing die Produktion wieder aufnehme. Spirit Aerosystems beschäftigt weltweit rund 18.000 Mitarbeiter. Für kleinere Zulieferer dagegen könnte die Lage existenzbedrohend werden.

Herkulesarbeit bei Airlines

Je länger das Grounding dauert und je langsamer Boeing danach die Produktion hochfahren kann, desto größer ist auch die Frage, ob und wie der Flugzeugbauer seine eigenen Arbeitsplätze erhalten kann. Im Großraum Seattle hängen rund 10.000 Jobs direkt an der Boeing 737. Auf jeden dieser Arbeitsplätze kommen zusätzlich drei bis vier indirekte.

Die Beratungsfirma IBA erwartet derweil generell ein schwieriges Jahr für die Luftfahrt. Zum einen werde Boeing beginnen, geparkte sowie neu produzierte 737 Max auszuliefern. Zudem würden mehr als 380 Exemplare, die schon bei Airlines stehen, den Betrieb wieder aufnehmen. Das bedeutet auch für die Fluggesellschaften eine Herkulesarbeit. So etwas habe die Branche noch nie gesehen.