Letzte Aktualisierung: um 17:59 Uhr

D-AFAA

Mysteriöser Flug eines deutschen Businessjets nach Moskau

Ein deutsches Ambulanzflugzeug ist am Samstag von Deutschland nach Russland und wieder zurück geflogen. Spekuliert wird über den Grund für den Flug der Bombardier Challenger von FAI Aviation.

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Die Reaktion kam prompt. Drei Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sperrte die Europäische Union ihren Luftraum für russische Flugzeuge. «Das schließt die Privatjets von Oligarchen ein», ergänzte damals EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Dennoch kommt es immer wieder zu Flügen von russischen Privatjets durch den europäischen Luftraum. Laut einem Bericht der Welt am Sonntag soll die Zahl der Überflüge aus Russland allein bis Mitte 2022 bei rund 30 Stück gelegen haben. Manchmal handelt es sich dabei um diplomatische Flüge, aber nicht immer.

FAI Aviation Group betreibt elf Ambulanzflugzeuge

Am vergangenen Samstag (4. März) kam es zu einem besonders rätselhaften Flug, wie das Portal T-Online berichtet. Eine Bombardier Challenger 604 mit der Kennung D-AFAA startete vom Flughafen Frankfurt nach Moskau Vnukovo. Rund eine Stunde nach der Landung hob die rund 25 Jahre alte Maschine wieder ab. Nach knapp drei Stunden Flugzeit landete sie dann am Albrecht-Dürer-Airport in Nürnberg. Sie flog über Lettland und die Ostsee nach Deutschland.


Ambulanzflug aus Moskau nach Nürnberg: Wer ist der Patient? Bild: Flightradar24/aeroTELEGRAPH

Bei der D-AFAA handelt es sich um ein Ambulanzflugzeug der FAI Aviation Group. Laut dem Unternehmen ist die Challenger «für zeitkritische Fälle sowie für praktisch jedes Szenario der Intensivpflege ausgestattet». Die FAI Aviation Group besitzt neben der drei Challenger 604 auch zwei Bombardier Global Express sowie sechs kleinere Learjet 60.

FAI verneint Flug für Putins Cellisten

Daher liegt die Vermutung nah, dass der Anlass für den Flug ein medizinischer Notfall gewesen sein könnte. Interessant ist die Frage, wer der Patient ist, der trotz der russischen Sanktionen mutmaßlich nach Europa geflogen wurde. Ein Sprecher von FAI Aviation bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH, dass es sich um einen medizinischen Transport handelte, der von den Sanktionen ausgenommen ist.

Laut dem bulgarischen Investigativjournalisten Christo Grozev soll es sich beim Patienten um Sergei Roldugin gehandelt haben. Der Unternehmer gilt als Jugendfreund von Vladimir Putin. Der 71-jährige trägt den Spitznamen Putins Cellist, weil er nicht nur Unternehmer, sondern auch Musiker ist. FAI stellt dies jedoch in Abrede. Man dürfe zwar aus Datenschutzgründen nicht sagen, so der Sprecher. «Aber keine der in den Medien genannten Personen war beteiligt oder wurde befördert»