Letzte Aktualisierung: um 10:25 Uhr

Freetown in Sierra Leone

Mysteriöser Businessjet landet mit abgekratzter Registrierung

Am Flughafen der Hauptstadt von Sierra Leone landete eine Gulfstream mit abgekratzter Kennung und ohne Landeerlaubnis. Jetzt werden die Hintergründe untersucht.

Präsentiert von

Viel Verkehr gibt es am Freetown International Airport nicht. Im Flugplan des einzigen internationalen Flughafens von Sierra Leone stehen acht Fluglinien, die pro Tag im Schnitt sieben Flüge durchführen. Der letzte Flug des Tages hebt dreimal pro Woche um 23:40 Uhr nach Lagos ab. Dann beginnt die Nachtruhe.

Nicht so am 20. September. Um 23:54 Uhr tauchte wie aus dem Nichts eine Gulfstream IV auf und landete ohne offizielle Landegenehmigung und ohne Funkkontakt am Freetown Airport. Die Crew behauptete, ein Funkgerätausfall sei der Grund gewesen. Die Behörden setzten das Flugzeug fest und nahmen die vier Personen an Bord in Gewahrsam.

Drei Mexikaner und ein Spanier

Bei der Überprüfung des Businessjets stellten die Behörden fest, dass das Flugzeug unter einer falschen Registrierungsnummer unterwegs war. Teile der Registrierung auf den Triebwerken waren abgekratzt, wie Bilder in lokalen Zeitungen zeigten. Ein verbliebenes «N» deutete darauf hin, dass der Businessjet irgendwann in den USA registriert gewesen sein muss.

Nach Angaben der sierra-leonischen Regierung weigerte sich die Besatzung, ihre Dokumente vorzulegen. Später wurde jedoch bestätigt, dass drei Personen mexikanische Staatsbürger sind und einer einen spanischen Pass besitzt. Im Lauf der Verhöre wurde auch die Flugroute bekannt.

Funkgerät doch nicht defekt

Gestartet war der Flug aus Liberia mit Ziel Mexiko. Der Pilot, der zuerst vorgab, kein Englisch zu sprechen, gestand später, 20.000 Dollar für den Flug erhalten zu haben. Es stellte sich auch heraus, dass das Funkgerät funktionierte. Trotzdem fanden die Ermittler keine verdächtigen Gegenstände oder Drogen an Bord.

Neben den vier Personen hat die Polizei auch zwei Fluglotsen aus Sierra Leone festgenommen. Die Sierra Leone Civil Aviation Authority (SLCAA) führt gemeinsam mit der Polizei eine umfassende Untersuchung durch.