International auf der Bremse
MS-21 und Superjet sollen zuerst in Russland überzeugen
International ist der Superjet bisher ein Flop. Nun will Russland erst einmal den Erfolg in der Heimat sicherstellen. Das gilt auch für die neuen Irkut MS-21 und Illyushin Il-114-300.
Irkut MS-21-300: Soll sich zuerst in Russland beweisen.
Irkut MS-21-300: Soll sich zuerst in Russland beweisen.
Im Sommer 2018 erklärte Brussels Airlines, dass sie künftig nicht mehr auf ihre geleasten Superjets setzen will. Der russische Regionaljet sei zwar ein gutes Flugzeug, das auch nicht mehr technische Probleme hätte als andere Flieger, so Brussels Airlines’ damalige Chefin Christina Foerster. Doch Probleme mit der schnellen Verfügbarkeit von Ersatzteilen für das noch junge Modell sorgten dafür, dass die Flieger dennoch zu lange am Boden standen.
Auch der größte internationale Superjet-Betreiber, die mexikanische Interjet, klagt immer wieder über ähnliche Probleme. So konnte sich der Superjet außerhalb von Russland nie durchsetzen. Hersteller Sukhoi beschloss daher, dem Service künftig mehr Priorität einzuräumen und den Superjet mit mehr heimischen Teilen russischer zu machen.
Superjet, MS-21 und Il-114 zuerst mit Inlandsfokus
Mittlerweile gehören Sukhoi und der Superjet zum russischen Luftfahrtkonsortium UAC, das vom Staatskonzern Rostec kontrolliert wird. Rostecs Luftfahrtchef Anatoly Serdyukov kündigte nun in einem Interview mit dem Sender RBC etwas an, das man als Lehre und Konsequenz aus dem internationalen Superjet-Flop verstehen kann.
«In naher Zukunft wollen wir uns auf den Inlandsmarkt konzentrieren», so Serdyukov. «Hier wollen wir den Anteil unserer Produkte deutlich steigern.» Bevor man Flieger aktiv auf dem Weltmarkt bewerbe, müsse man eine große, gut funktionierende Flotte in Russland präsentieren. «Einer der vorrangigen Bereiche hierbei ist die Entwicklung eines effektiven Betriebs- und Servicemodells für Superjet 100, Irkut MS-21 und Iljuschin Il-114.»
Regierung will es Airbus und Boeing schwerer machen
All diese Flieger gehören zu UAC. Der Kurz und Mittelstreckenjet MS-21 absolviert Flugtests, der neuaufgelegte Regionalflieger Il-114-300 soll im laufenden Jahr zum Erstflug abheben. Serdyukov betonte, die russischen Flugzeugbauer müssten «mit starken ausländischen Herstellern konkurrieren, nicht untereinander». Daher werde die zivile Luftfahrtsparte auf Basis von Irkut aufgebaut, Superjet-Hersteller Sukhoi sei schon angegliedert worden. Auch Tupolev und Illyushin sollen ihren Beitrag leisten und ihre Stärken einbringen.
Die russische Regierung hatte schon 2017 deutlich gemacht, dass heimische Airlines in Zukunft vor allem russische Flugzeuge kaufen sollen. «Wenn die Produktion von heimischen Flugzeugen steigt, werden wir die Privilegien abbauen, die ausländische Flugzeugbauer genießen», sagte damals der stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Rogozin.