Letzte Aktualisierung: um 9:47 Uhr

Heikler Vorfall

Ultraleichtflugzeug kam über Düsseldorf A320 in die Quere

Über Düsseldorf wurde es knapp: Ein Ultraleichtflugzeug durchkreuzte versehentlich den Flugweg eines startenden Airbus A320 von Eurowings.

Die beiden Flieger befanden sich am 23. Juli 2018 auf gleicher Höhe. Nur noch 741 Meter Abstand blieb zwischen ihnen. Das Ultraleichtflugzeug und der kurz zuvor in Düsseldorf gestartete Airbus A320 von Eurowings kamen sich damit gefährlich nahe, wie die deutsche Untersuchungsbehörde BFU im kürzlich veröffentlichten Zwischenbericht schreibt. Sie stuft den Vorfall als «schwere Störung» ein.

Ort der gefährlichen Annäherung war der Luftraum des Düsseldorfer Flughafens. Der startende Airbus A320 von Eurowings befand sich erst seit kurzer Zeit in der Luft, als in ungefähr 366 Meter Höhe das Anti-Kollisions-System TCAS (Traffic Alert and Collision Avoidance System) Alarm schlug. Es gab den Piloten den Befehl, den Steigflug zu beschleunigen.

Missverständnis war Auslöser

Grund für dieses Ausweichmanöver war ein Ultraleichtflugzeug vom Typ Comco Ikarus C42B, dass sich direkt und auf gleicher Höhe vor dem gerade gestarteten Airbus befand. Nachdem der Airbus-Pilot der Anweisung des Systems folgte (im Jargon: Resolution Advisory), war die brenzlige Situation geklärt. Beide Flugzeuge konnten ohne weitere Vorkommnisse ihren Flug fortsetzen.

Dass Sportflieger auch in Lufträumen großer Verkehrsflughäfen fliegen, ist nichts Ungewöhnliches. Bedingung für solche Einflüge in die streng kontrollierten Kontrollzonen der sogenannten Klasse D ist die Erlaubnis des Fluglotsen. Zudem müssen die Hobbypiloten Rücksprache über ihre Flugroute halten. Genauso tat dies auch der Pilot des Ultraleichtflugzeuges. Ein Missverständnis sorgte jedoch dafür, dass sich das kleine Flugzeug dem Airbus in den Weg kam.

Luftraum war voll

Laut Aussage des Fluglotsen war das Flugaufkommen zum Zeitpunkt des Vorfalls relativ hoch. Aus diesem Grund war geplant, das Ultraleichtflugzeug zu einem bestimmten Kontrollpunkt fliegen zu lassen und von dort einen geeignet Zeitpunkt zum Durchkreuzen des Luftraums zu finden. Entgegen der Erwartung des Lotsen erreichte das Sportflugzeug den Bereich des Flughafens jedoch früher und drehte dabei ohne Absprache in den Abflugbereich ein.

Gegenüber den Ermittlern gab der 53-jährige Pilot des Ultraleichtflugzeuges später an, über Funk die Erlaubnis für das folgenschwere Eindrehen gehört zu haben. Gesprächsaufzeichnungen der Flugsicherung widersprechen dem jedoch. Dem Lotsen blieb nur noch übrig, dem Eindringling eine Kursänderung zu befehlen. Im Airbus konnten Kapitän und Kopilot nachdem Alarm ihres TCAS-System schnell Sichtkontakt zu der kleinen Propellermaschine herstellen und damit die brenzlige Situation schnell überblicken.