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Nach Milliardenverlusten

Mitsubishi begräbt den Spacejet definitiv

Nun steht es endgültig fest: Mitsubishi baut den Spacejet nicht. Damit bleibt Japans Traum, wieder zum Hersteller von Verkehrsflugzeugen zu werden, unerfüllt.

Mit dem Transporter Kawasaki XC-2 und dem Seeaufklärer Kawasaki P-1 ist Japan auf dem Markt für militärische Flugzeuge präsent. Mit der Shinmaywa US-2 bietet die Industrie des Landes auch ein Amphibienflugzeug zur Luft- und Seerettung an. Und mit dem Hondajet steht auch ein Businessjet im Angebot.

Doch bei den Verkehrsflugzeugen konnte sich Japan bisher nicht als eigenständiger Anbieter etablieren, auch wenn die japanische Industrie durchaus ein wichtiger Zulieferer von Airbus und Boeing ist. Das war früher mal anders. Von 1962 bis 1974 produzierte die Nihon Aircraft Manufacturing Company die NAMC YS-11. Ein großer Erfolg war das zweimotorige Turboprop-Passagierflugzeug für bis zu 64 Passagiere allerdings nicht. Nur 182 Exemplare wurden gebaut.

Erfolg mit zweimotorigem Turboprop-Hochdecker

Mehr Glück hatte Mitsubishi mit der MU-2. Der zweimotorige Turboprop-Hochdecker bot je nach Version Platz für sieben bis elf Reisende. Von 1963 bis 1986 wurden mehr als 700 Exemplare gebaut. An diesen Erfolg wollte der japanische Industrieriese 2008 anknüpfen, als er den Bau eines neuen Regionaljets bekannt gab.


Mitsubishi MU-2: Ein japanischer Erfolg. Bild: Tis Meyer/Planepics.org

Doch bei der Entwicklung gab es immer wieder Probleme. Zwar hob der Mitsubishi Regional Jet nach mehrmaliger Verschiebung im November 2015 doch noch zum Erstflug ab. Aber reif zur Serienproduktion war er immer noch nicht. Die einst für 2013 anvisierte erste Auslieferung musste zuletzt auf 2022 verschoben werden.

Gigantische Verspätung und hohe Verluste

Die gigantische Verspätung führte dazu, dass potenzielle Kunden abwarteten und keine Bestellungen platzierten. 2019 versuchte Mitsubishi Aircraft das schlechte Image noch durch eine Umbenennung des Flugzeugs in Spacejet zu korrigieren. Doch auch das reichte nicht mehr, um das Steuer herumzureißen.

Die Entwicklung riss immer größere Löcher in die Bilanz des Mutterkonzerns Mitsubishi Heavy Industries. Die einst auf 150 Milliarden Yen geschätzten Kosten waren auf rund 1 Billion Yen angestiegen – mehr als sieben Milliarden Euro. Und so stoppte er zuerst das Projekt der kleineren Variante des Spacejets.

Flugzeugbau-Tochter wird aufgelöst

Im August 2020 wurde schließlich das gesamte Programm auf Eis gelegt. Nur noch die wichtigsten Arbeiten wurden weitergeführt. Und jetzt zieht Mitsubishi Heavy Industries einen definitiven Schlussstrich unter das Projekt, wie die Zeitung Nikkei Asia berichtet.

Zugleich wird gemäß dem Bericht die Tochter Mitsubishi Aircraft aufgelöst. Der Spacejet wird damit nie gebaut werden und ein neuer Versuch des Einstiegs in den Bau von Verkehrsflugzeugen scheint ausgeschlossen. Zuletzt standen 247 Orders in den Büchern, Die größten stammten von ANA All Nippon Airways, Japan Airlines, Mesa Airlines und Skywest.

Markt gut erschlossen

Der Traum Japans vom Aufstieg zum Hersteller von Verkehrsflugzeugen ist damit für längere Zeit wieder ausgeträumt. Mit den Produkten von Airbus und Boeing, Embraer, ATR, Comac und UAC ist der Weltmarkt aber auch bereits gut erschlossen.