Letzte Aktualisierung: um 11:27 Uhr

Produktion des CRJ wird eingestellt

Mitsubishi beerdigt den Canadair Regional Jet

Bombardier verkauft seine CRJ-Sparte an Mitsubishi. Die neue japanischen Besitzer werden die Produktion des kanadischen Regionalflugzeuges aber einstellen.

Anfang Juni wurde bekannt, dass Bombardier mit Mitsubishi über den Verkauf der Regionalflugzeugsparte verhandelt, welche die Canadair Regional Jets CRJ herstellt. Am Dienstag (25. Juni) haben die Kanadier mitgeteilt, dass der Deal zustande gekommen ist. Die Übernahme durch die Japaner bedeutet aber das Ende der Produktion der zweistrahligen Jets.

Mitsubishi übernimmt aus dem CRJ-Programm nämlich nur «Wartung, Support, Neuausstattung, Marketing und Vertrieb», wie Bombardier mitteilt. Dazu gehören Werke in Montréal und Toronto sowie Servicecenter in den den US-Städten Bridgeport und Tucson. Ebenso gehen die Musterzulassungen an die Japaner. Für all das zahlen sie 550 Millionen US-Dollar. Zudem übernehmen sie Schulden in Höhe von 200 Millionen Dollar.

CRJ-Produktion soll 2020 enden

Mitsubishi erhält weiterhin Bombardiers Beteiligung am sogenannten Regional Aircraft Securitization Program, einem Finanzierungsprogramm, im Wert von rund 180 Millionen Dollar. Bombardier behält selber weitere 400 Millionen Dollar an Verbindlichkeiten. Die CRJ-Produktion in Mirabel bei Montréal gehört weiterhin zu Bombardier. Die Kanadier werden von dort Ersatzteile liefern und im Auftrag von Mitsubishi die letzten 42 Jets aus den offenen CRJ-Bestellungen bauen. «Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020» soll die Produktion dann aber enden.

Bombardier zieht sich nach der Abgabe der Mehrheit an der C-Series und dem Verkauf der Dash 8 damit endgültig aus dem Geschäft mit Linienflugzeugen zurück. Den Bereich hatte der Konzern in den 1980er-Jahren mit der Übernahme diverser anderer Unternehmen aufzubauen begonnen. So stieg der kanadische Traditionskonzern von null zum weltweit aktiven Flugzeugbauer auf.

Spacejet soll in Nordamerika punkten

Die CRJ-Sparte als letztes Standbein war allerdings zuletzt hoch defizitär, wie nicht nur die nun genannten Verbindlichkeiten zeigen. Konzernchef Alain Bellemare hatte Ende 2018 eingestanden: «Wir verlieren zwei Millionen US-Dollar bei jedem Flugzeug, das wir verkaufen.» Nach der Bekanntgabe des Mitsubishi-Deals erklärte er den Umbau der Luftfahrtsparte nun für abgeschlossen. Bombardier baut künftig nur noch Businessjets.

Mit dem Zukauf stärkt sich Mitsubishi in Sachen Wartung und technischer Kompetenz in Nordamerika. Dort will der japanischer Flugzeugbauer mit seinem um Jahre verspäteten Regionalflieger punkten, der gerade von Regional Jet in Spacejet umgetauft und neu ausgerichtet wurde. Der große Konkurrent ist der brasilianische Hersteller Embraer mit seinem neuen Partner Boeing.