Lob von David Calhoun
Mitarbeiter von Zulieferer entdeckte Fehler an der Boeing 737 Max
Ein einzelner Mitarbeiter des Zulieferers Spirit Aerosystems hat das aktuelle Produktionsprobleme der 737 Max ans Licht gebracht. Boeing ist für das Modell auf Jahressicht wieder optimistisch.
Rumpf und Leitwerk von Boeing 737 Max: Die Verbindung ist das Problem.
Rumpf und Leitwerk von Boeing 737 Max: Die Verbindung ist das Problem.
Es war ein unglückliches Timing. Nur kurz nachdem Boeing verkündet hatte, die monatliche Produktionsrate der 737 Max schon sehr bald zu erhöhen, musste der Hersteller einen Produktionsfehler am Heck vieler neu gebauter Flugzeuge einräumen.
Zulieferer Spirit Aerosystems hatte Boeing informiert, dass es um zwei der insgesamt acht Verbindungspunkte geht, an denen das Seitenleitwerk am Rumpf befestigt wird. Es sei «ein nicht standardisierter Herstellungsprozess» verwendet worden. Boeing erklärte, man rechne durch die erforderlichen Arbeiten kurzfristig mit geringeren Auslieferungen.
737 Max kommen später, aber noch dieses Jahr
Bei der Jahreshauptversammlung erklärte der Konzern dann, 45 bis 50 Boeing 737 Max würden später bei den Kunden ankommen – was die Airlines in ihrer Planung für den Sommer trifft. Doch jetzt ist Schluss mit den schlechten Nachrichten von Boeing.
Im Gespräch mit Analysten sagte Finanzchef Brian West am Mittwoch (26. April), man plane weiterhin, die Produktion von 31 auf 38 Boeing 737 Max pro Monat anzuheben. Der Hersteller hält auch an seinem Ziel fest, in diesem Jahr 400 bis 450 Exemplare auszuliefern. Man glaube außerdem weiterhin daran, bis 2025/2026 auf eine Rate von 50 zu kommen.
Rund 170 Flugzeuge bei Boeing betroffen
Ende des ersten Quartals hatte Boeing laut West rund 225 Max im Bestand, davon 138 für Kunden in China. «Von diesen 225 Flugzeugen müssen etwa 75 Prozent am Rumpf überarbeitet werden, und die Zahl der gelagerten Flugzeuge wird sich im zweiten Quartal wahrscheinlich erhöhen, wobei wir weiterhin davon ausgehen, dass die meisten bis Ende 2024 ausgeliefert werden», sagte West. Sprich: An knapp 170 Fliegern bei Boeing sind Nacharbeiten nötig, bei denen die Heckflosse abmontiert werden muss.
Boeing ging nicht darauf ein, ob der Fehler auch bereits ausgelieferte Jets betrifft, und falls ja, wie viele. Konzern-Chef David Calhoun sagte lediglich: «Es gibt kein unmittelbares Problem mit der Flugsicherheit und die Flotte kann weiter sicher betrieben werden.»
Boeing-Chef lobt aufmerksamen Mitarbeiter
Er erklärte zudem, dass der Fehler am Übergang vom Rumpf zum Leitwerk durch einen einzelnen aufmerksamen Mitarbeiter von Spirit Aerosystems ans Licht gekommen sei. Der habe die Produktion beobachtet und meldete, «dass das nicht richtig aussieht», lobte der Boeing-Chef. Er ermutige alle Mitarbeitenden in der Lieferkette, sich auch so zu verhalten.
Das Ganze sei visuell nur sehr schwer erkennbar, so Calhoun. «In der Tat ist es unmöglich, eine sichtbare Bewertung vorzunehmen, wenn der Prozess erst einmal abgeschlossen ist.» Das liege auch an einer Versiegelung, die an dieser Stelle vorgenommen werde.