Letzte Aktualisierung: um 21:23 Uhr

Libanon

Middle East Airlines will trotz Krieg in Syrien wachsen

Middle East Airlines MEA fliegt weiterhin über Syrien. Der Chef der libanesischen Fluggesellschaft sieht darin kein Problem. Und er will trotz Krieg die Flotte erneuern - vielleicht erstmals seit Langem mit Boeing.

In Syrien tobt derzeit ein brutaler Krieg. Das nimmt die ganze Region mit, auch das Nachbarland Libanon. Doch Middle East Airlines lässt sich davon nicht beirren. Obwohl die MEA-Basis in Beirut gerade einmal etwa 80 Kilometer vom Bürgerkriegsland entfernt ist, gibt sich Geschäftsführer Mohamad El-Hout locker.

Man habe vor fünf Jahren eine Risikobewertung durchgeführt. Man habe sich angesehen, welche Waffen im Einsatz seien, sich den Rat der libanesischen Regierung, des Geheimdienstes und von Sicherheitsberatern geholt und entschieden. «Wir haben kein Risiko im Überfliegen gesehen», so der MEA-Chef. «Ich weiß nicht, warum andere Fluggesellschaften aufgehört haben, über Syrien zu fliegen.»

Neue Großraumjets

El Hout scheint nicht nur unbeirrbar, er will die Airline auch größer machen. MEA erneuert dazu gerade ihre Flotte. Vier neue Großraumjets sollen zur Flotte stoßen, zwei 2019 und zwei 2020. Die neuen Flugzeuge sollen laut einem Bericht von Arabian Aerospace alte Airbus A330-200 ersetzen. Davon hat MEA zurzeit fünf in der Flotte. Dazu kommen zwei A321 und 13 A320.

Allerdings schreibt das Fachportal CH Aviation, die Fluggesellschaft habe die beiden A321 vorläufig außer Betrieb genommen und diese befänden sich nun bei der ukrainischen Charterfluggesellschaft Khors Air. Tatsächlich hatte El-Hout im Dezember gesagt: «Wir haben zurzeit 20 Flugzeuge, zwei davon stehen zum Verkauf.»

Airbus oder Boeing kommen in Frage

Es kämen für den Ersatz der Langstreckenjets Maschinen von Boeing oder Airbus in Frage, so El-Hout. Er kündigte eine Entscheidung für Januar 2017 an. Bis heute ist aber noch nicht bekannt, welchem Flugzeugtyp die libanesische Airline den Vorzug gibt. Bisher fliegt sie ausschließlich mit Maschinen von Airbus. Sollte MEA sich für Boeing entscheiden, wäre das also eine Premiere in der jüngeren Firmengeschichte.

MEA hat allerdings noch weitere Flugzeuge geordert: 2012 bestellte die Fluggesellschaft fünf A320 Neo und fünf A321 Neo. 2016 änderte sie diese Bestellung zugunsten von zehn A321 Neo. Fünf sollen 2019 eintreffen, fünf 2020. Den kompletten Schwenk zum A321 Neo begründete El-Hout gegenüber Arabian Aerospace mit dem neuen Rumpfdesign, das dem A321 Neo ab 2018 eine neue Konfiguration der Kabinentüren sowie Platz für mehr Passagiere geben wird.

A320 Neo als Favorit

Außerdem sagte er: «Die Einsparungen beim Treibstoff sind beim A321 Neo deutlich größer.» Die klassischen bestehenden A320 will MEA aber behalten. Außerdem hat die Airline laut El-Hout noch die Option auf acht weitere Maschinen der A320-Familie. Sollte man diese Option ziehen, werde man A320 Neo wählen.