Michael O'Leary
«Über 6 Millionen Passagiere bis März 2020»
Niki Lauda wird Vorsitzender des Gesellschafterausschusses.
Michael O’Leary und Andreas Gruber mit Flugbegleiterinnen.
Michael O’Leary und Andreas Gruber mit Flugbegleiterinnen.
Wo Lauda drauf steht, ist jetzt zur Gänze nur mehr Ryanair drinnen. Im Dezember hat Ryanair jene Option gezogen, die die Übernahme der restlichen 25% an Laudamotion ermöglicht. Zu welchen Preis? Da wurde stillschweigen vereinbart, sagt Ryanair CEO Michael O‘Leary heute am Flughafen Wien. Der Preis wurde schon lange vereinbart, er enthielt aber Variable. Vereinfacht gesagt: macht Laudamotion Gewinne, bekommt Lauda mehr, bei Verlusten weniger.
Bestätigen wollte das heute niemand, es darf aber angenommen werden, dass Lauda wegen der 140 Millionen Euro Verlust im Vorjahr weniger bekommen hat, sich also indirekt an den Verlusten beteiligt hat. Offen auch, ob Ryanair die Option deswegen jetzt gezogen hat, weil die Übernahme so billiger gekommen ist. Ebenfalls nicht beantwortet wurde die Frage, ob Lauda Geld dafür bekam oder bekommt, weil sein Name nicht nur die Flugzeuge ziert.
«Niki Lauda hat allem zugestimmt, von der Übernahme der letzten Anteile bis hin zur rascheren Expansion», bestätigt O‘Leary auf eine Frage von Aviation Net. «Wir sind stolz und froh», sagt O’Leary, «dass wir Lauda, den bekanntesten Österreicher weiter an Bord haben.» Lauda ist auch Chairman des sogenannten Gesellschafter-Ausschusses. Ein Gremium, das sich regelmäßig treffen soll und in dem die Strategie besprochen wird. Dass Lauda keine Anteile an der Gesellschaft hat, tue nichts zur Sache, sagt Laudamotion Geschäftsführer Andreas Gruber.
Dass die Option so rasch gezogen wurde, begründet O‘Leary damit, dass Laudamotion schneller expandieren soll als geplant. Laut Plan betreibt Laudamotion derzeit 19 Flugzeuge, 6 sollen noch heuer dazukommen, und es werden 4 Millionen Passagiere befördert und 900 Mitarbeiter beschäftigt. 2022 sollen es bereits 40 Flugzeuge, 10 Millionen Passagiere und 2100 Beschäftigte sein.
Derzeit betreibt Laudamotion 4 Basen. Wien, hier wird die Zahl der Flugzeuge von 4 auf 8 erhöht, um im Winter auf 11, Düsseldorf wird auf 7 Flugzeuge aufgestockt, Stuttgart auf 3 und Palma auf 2 Flugzeuge. Eine 5. Basis soll noch heuer eröffnet werden, wo wollte heute keiner sagen.
Weitere Neuigkeiten in Kürze: Ab Februar wird es ein neues Catering geben, im März das neue Headquarter im Concorde Business Park bezogen.
Die Anwesenheit O‘Learys in Wien wurde von den Journalisten für zahlreiche Frage abseits von Laudamotion genutzt. So berichtete O‘Leary von stark sinkenden Leasingkosten. So kosten die jüngsten 9 Flugzeuge 200.000 Euro im Monat, Tendenz weiter sinkend.
Die Kosten pro Passagier liegen bei 27 Euro, ohne Treibstoffkosten, die derzeit knapp 20% der Kosten ausmachen. Bei Konkurrent Wizz Air liegen die Kosten bei 41 Euro, sagt O‘Leary, der an Wizz Air CEO József Váradi kein gutes Haar lässt. Man dürfe ihm nicht glauben, was er sage.
O‘Leary betonte, er würde gerne nach Graz und Klagenfurt fliegen, die Flughäfen seien aber zu teuer. Er hoffe, dass durch die Schließung der Austrian Basen in den Bundesländern da ein Umdenken bei den Regionalflughäfen einsetze.
Den Verlust bei Laudamotion erwartet O‘Leary heuer bei plus minus 50 Millionen Euro, abhängig von den Ticketpreisen. Diese aber liegen derzeit 7% unter den Prognosen, so der CEO der Ryanair.
2020 soll Laudamotion profitabel sein. Angesprochen auf die Frage, was passiert, falls Geschäftsführer Andreas Gruber die Gewinnziele nicht erreiche, sagte O‘Leary (scherzend): dann werde dieser erschossen. Und wieder ernst: Gruber müsse die 6 Millionen Passagiere im Jahr 2020 schaffen, ob Gewinn oder Verlust sei da nicht wirklich wichtig.