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Mexicana: Sie fliegt, sie fliegt nicht…

Schon in wenigen Wochen soll die mexikanische Airline wieder fliegen. Doch es bestehen letzte Zweifel am Neustart.

«Wir werden an Ostern fliegen», kündigte die Investorengruppe Med Atlantica am 24. Februar an. Sie will die viertälteste Airline der Welt wieder flügge machen. Zuvor hatte sie mit den Gewerkschaften und Gläubigern vereinbart, 300 Millionen Dollar in Mexicana de Aviacion einzuschießen. Der zuständige Konkursrichter Felipe Consuelo Soto hat der Rekapitalisierung zugestimmt und die Zuwendung der Gelder in eine Stiftung Mitte Februar gegenüber der Presse bestätigt. Die Osterwoche ist in Lateinamerika das wichtigste religiöse Fest des Jahres und sprudelnde Quelle des Tourismus. Doch wer bei Mexicana online reservieren will, erhält derzeit noch eine triste Antwort. Auf der Internetseite – ohne jeden Link – stehen drei Sätze: «Die Airline evaluiert nach wie vor die Rekapitalisierung». Und: «Wir hoffen, die Schulden bedienen zu können». Und drittens: «Wir hoffen, Sie bald wieder als Kunde an Bord begrüßen zu dürfen». Auf der Homepage der Allianz Oneworld figuriert sie ebenfalls noch immer als «passives Mitglied».

Wo liegt das Problem? Med Atlantica muss vor den Start einem Umschuldungsvertrag mit ihren Gläubigern zustimmen und eine Betriebsbewilligung vom Mexikanischen Luftfahrtamt STS erwirken. Eine solche hat der Direktor Felipe Duarte am 29. Februar im Gespräch mit dem Nachrichtenportal CNN Expansion aber abgelehnt, zu erteilen. Er nannte drei Hauptgründe: Erstens habe das Luftfahrtamt keine formale Bestätigung vom Konkursrichter Consuelo Soto erhalten, dass die Gelder auf einen Beteiligungsfonds einbezahlt seinen. Zweitens bestehe keine schriftliche Gewissheit darüber, dass mit den Gläubigern, darunter die großen mexikanischen Flughäfen, eine Umschuldungsvereinbarung getroffen worden sein. Und drittens sei vom Gesetz keine «provisorische Betriebsbewilligung» vorgesehen. Eine solche habe aber die Investorengruppe Med Atlantica beantragt, da nicht alle Bedingungen für eine Betriebsbewilligung erfüllt seien.

Starker Druck der Öffentlichkeit

Die Äusserungen sind vor dem Hintergrund des öffentlichen Drucks – vorab der Gewerkschaften – zu sehen, die an einer raschen Wiederaufnahme des Flugbetriebes interessiert sind und die Duarte wiederholt öffentlich der Verschleppung der Bewilligungserteilung bezichtigten. Der Luftfahrtsamtschef bestätigte dagegen, dass bei einer Wiederinbetriebnahme der Airline die an Konkurrenten provisorisch verteilten Terminal- und Startlots und Landerechte im Ausland der Mexicana per Dekret zurück gegeben würden. «So sieht es das Gesetz vor», wurde Duarte auf CNN Expansion zitiert.

Erhoben wurde in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit zudem die Frage nach der Herkunft der Gelder. Ein Sprecher der nationalen Börsenkommission sagte allerdings, dass keine Behörde einen solchen Nachweis speziell gefordert hatte. Med Atlantica ist eine spanische Investorengruppe, zu der die Blue Bay Hotels gehören (www.bluebayresorts.com). Zu ihr gehören rund 20 Hotels an 13 Destinationen mit rund 2600 Angestellten. Öffentlich in Erscheinung tritt und als ihr Sprecher amtet der Touristik-Unternehmer Christian Cadenas.

Stockender Reformprozess

Die Airline Mexicana wurde 2005 privatisiert und an die mexikanische Hotelkette Grupo Posadasverkauft. Vor dem Grounding besaß sie einen nationalen Marktanteil von 29 Prozent. Im Frühjahr 2010 deponierte sie die Bilanzen beim Konkursrichter mit Hoffnung auf eine Sanierung und einen Schuldenschnitt. Am 28. August 2010 wurden alle Flüge eingestellt. Seitdem stockt der Prozess des Neustartes.