Mexicana de Aviacion
Die neue Fluggesellschaft mit über 100-jähriger Geschichte
Mexicana de Aviación lebt wieder auf. Was genau plant die mexikanische Regierung mit der Fluggesellschaft, die zu den ältesten der Welt gehört?
Präsident Andrés Manuel López Obrador: Immer mehr in Militärhand.
Präsident Andrés Manuel López Obrador: Immer mehr in Militärhand.
Eine andere Fluggesellschaft war eigentlich zuerst da. Die beiden Amerikaner L.A. Winship und Harry J. Lawson gründeten am 12. Juli 1921 die Compañía Mexicana de Transportación Aérea, kurz CMTA. Erst drei Jahre später riefen die Amerikaner George H. Rhil und William Mallory die Konkurrentin Compañía Mexicana de Aviación ins Leben.
Ihre Idee war, Löhne für die Arbeiter der Ölindustrie per Flugzeug zu transportieren. Denn auf der Straße wurden die Transporte immer wieder überfallen. Es war eine gute Idee. Schnell bekamen sie auch Aufträge für Post- und Frachttransporte. Und so waren sie schnell so stark, dass sie MTA übernahmen – und damit auch das Gründungsdatum der anderen Fluggesellschaft.
Mit neuer Führung wieder abheben
Es folgte eine lange und wechselvolle Geschichte. Unter anderem war Mexicana de Aviación in den 1940er-Jahren Teil der Pan-Am-Gruppe und wurde von Charles Lindbergh geleitet. Später wurde sie von mexikanischen Investoren übernommen, 1982 verstaatlicht und Anfang der Neunzigerjahre wieder privatisiert. Doch 2010 musste die Fluggesellschaft mit langer Geschichte ihren Betrieb einstellen.
Formell wurde Mexicana de Aviación nie aufgelöst. Und jetzt soll sie schon bald auch wieder Flüge durchführen. Die linkspopulistische mexikanische Regierung belebt die Airline wieder. Sie kaufte Mitte Juli die Namensrechte und drei Gebäude sowie einen Flugsimulator aus der Insolvenzmasse für 815 Millionen Pesos (rund 43,6 Millionen Euro). Das Geld geht an ehemalige Mitarbeitende.
Vom Militär geführt
Dafür entsteht unter dem traditionsreichen Namen eine komplett neue Airline – geführt vom mexikanischen Militär. Schon im Dezember soll sie abheben, der Ticketverkauf beginnt im September, wie vergangene Woche bekannt wurde. Die Preise, so kündigt die Regierung an, sollen 18 bis 20 Prozent unter den bisherigen am Markt verfügbaren Preisen liegen.
Abheben wird Mexicana zunächst mit zehn geleasten Boeing 737-800. Beim Aufbau der Airline hilft Boeing. Der amerikanische Flugzeugbauer stellt laut CNN Mexico auch die Startflotte inklusive Personal. Die ersten drei Flugzeuge sollen im September in Mexiko ankommen, der Rest im Oktober. Sie werden 180 Fluggäste fassen und in einer Ein-Klassen-Konfiguration unterwegs sein.
Basis am zweiten Airport von Mexico Stadt
Ihre Basis wird die Fluggesellschaft am zweiten Flughafen von Mexico City haben – dem Felipe Ángeles International Airport. Dort und am Felipe Carrillo Puerto International Airport in Tulum, Quintana Roo, der noch im Bau ist, werden sich die Büros von Mexicana befinden. Zunächst will die neue Fluggesellschaft mit über 100-jähriger Geschichte anfliegen – allesamt im Inland.
Das Militär ist in Mexikos Luftfahrt mittlerweile fast allgegenwärtig. Mehrere Flughäfen befinden sich bereits in der Hand, bis 2024 sollen es ein Dutzend sein. Auch die Basis von Mexicana wird vom Militär betrieben, ebenso wie der größte Flughafen des Landes, der Benito Juárez Airport in Mexiko-Stadt.
Kritik an Militarisierung
Kritiker werfen Präsident Andrés Manuel López Obrador schon länger eine Militarisierung Mexikos vor. Rogelio Rodríguez Garduñ, Professor für Luftfahrtrecht an der Nationalen autonomen Universität von Mexiko, erklärte erst kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass das Eindringen der Armee und Marine in die Luftfahrt im Widerspruch zu internationalen Empfehlungen stehe, die eine sehr klare Grenze zwischen militärischen und zivilen Bereichen ziehe.