Russland
Mehr Türkei-Flüge sollen soziale Spannungen verhindern
Die Preise für Flüge von Russland in die Türkei sind so hoch wie nie. Die Länder verhandelten deshalb über zusätzliche Flüge. Dabei gibt es aber ein Problem.
Sonnenaufgang in Antalya: Russinnen und Russen sollen unvermindert an die türkische Riviera reisen.
Sonnenaufgang in Antalya: Russinnen und Russen sollen unvermindert an die türkische Riviera reisen.
«Die Preise sind erschwinglich, der Service ist ausgezeichnet und das Meer ist sechs Monate lang warm.» So wirbt ein russisches Reisebüro für Urlaub in der Türkei. Das Land ist für die Branche ein Goldesel. Sieben Millionen Russinnen und Russen besuchten es 2019 und sorgten so für sichere Einnahmen.
Doch das Geschäft ist gefährdet. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheit ausgelöst. Zugleich sind die Ticketpreise wegen ausfallender Flüge massiv angestiegen. Zwischenzeitlich zahlte man für einen Flug von Moskau nach Antalya 100.000 Rubel oder umgerechnet 1600 Euro, inzwischen liegen die Preise bei 400 bis 650 Euro. Das ist Gift für die Reisebranche.
Russland verlangte von der Türkei eine Garantie
Das wollen die Türkei und Russland ändern. Während die türkische Seite um Einnahmen bangt, fürchtet sich die russische vor sozialen Spannungen, sollten ihre Bürger nicht mehr in der Wärme Urlaub machen können, wie die Zeitung Kommersant schreibt. Deshalb verhandelten die Luftfahrtbehörden der beiden Staaten in den vergangenen Wochen über zusätzliche Flüge.
Doch dabei gibt es ein Problem: Russland verlangte von der Türkei eine Garantie, dass russische Flugzeuge an den Flughäfen von Antalya, Bodrum, Dalaman, Istanbul und Co. nicht auf Antrag westlicher Gläubiger beschlagnahmt werden. Doch diese kann und will die türkische Regierung nicht geben, wenn sie nicht in die Auseinandersetzung hineingezogen werden will.
Türkische Airlines übernehmen Mehrheit der Flüge
Deshalb haben russische Fluggesellschaften zu wenig Flugzeuge für die Türkei-Flüge. Jetzt aber haben sich die beiden Länder gemäß Kommersant geeinigt. Demnach wird die Parität vorübergehend aufgehoben, die bisher besagte, dass beide Länder je gleich viele Flüge durchführen dürfen.
Im Juni werden türkische Fluggesellschaften 483 Flüge pro Woche zwischen der Türkei und Russland durchführen. Russische dagegen werden nur 177 Mal wöchentlich zwischen den beiden Ländern fliegen. Eine Differenz ist aber bisher nicht ausgeräumt: Die Weigerung der Türkei, eine Garantie abzugeben, dass russische Jets nicht beschlagnahmt werden, verhindert vorerst den Start der neuen Russland-Charterairline Southwind.