Airbus-Jets
Mehr als die Hälfte aller A220 müssen zum Rutschen-Check
Bei mehr als 130 Airbus A220 müssen die Notrutschen überprüft werden. Es besteht die Gefahr, dass sie aufgrund eines Sicherheitsstiftes nicht funktionieren.
Airbus A220-300 mit dem Kennzeichen HB-JCU: Bei Swiss muss nur der jüngste A220 zum Check.
Airbus A220-300 mit dem Kennzeichen HB-JCU: Bei Swiss muss nur der jüngste A220 zum Check.
Die Notrutschen eines Flugzeuges müssen sich in Sekundenschnelle öffnen. Möglich machen das Hochdruck-Gasbehälter, die beispielsweise mit Stickstoff gefüllt sind. An dieser Stelle gibt es jetzt jedoch bei vielen Airbus A220 ein Problem.
Das stellt die kanadische Behörde Transport Canada in einer Emergency Airworthiness Directive, also einer eiligen Lufttüchtigkeitsanweisung, fest. In dem Dokument vom 22. April heißt es, dass bei zwei in Betrieb befindlichen A220-Notrutschen jeweils der Sicherheitsstift am Aufblasventil der Stickstoffflasche gefunden wurde.
Auch ein A220 von Swiss dabei
Eine Untersuchung ergab, dass dieser Sicherheitsstift möglicherweise auch an den Stickstoffflaschen von Notrutschen anderer aktiver A220 installiert sein könnte. «Wird der Sicherheitsstift des Aufblasventils nicht entfernt, kann die Entfaltung der betroffenen Notrutschen während einer Notevakuierung verhindert werden, und dieser Zustand kann bis zu vier der sechs Notausgänge betreffen», schreibt Transport Canada.
Nun müssen 134 Jets untersucht werden. Es handelt sich um 30 A220-100, 29 von Delta Air Lines sowie die VIP-Variante der Hotelgruppe Five, sowie 104 A220-300. Die Betreiber der A220-300 sind Air Tanzania, Korean Air, Air Baltic, Egypt Air, Ibom Air, Air Canada, Delta Air Lines, Air Manas, Air Senegal, Jetblue, Air France, Iraqi Airways und Breeze Airways. Auch eine Maschine von Swiss ist dabei. Es ist Nachzügler HB-JCU.
Eigene Tasche für Sicherheitsstift
Das heißt, dass mehr als die Hälfte aller A220 zum Rutschen-Check müssen. Ende März hatte Airbus insgesamt 204 A220 ausgeliefert, 55 A220-100 und 149 A220-300.
Airbus hat bereits eine Sicherheitsanweisung herausgegeben. Demnach müssen die Notrutschen der vorderen und hinteren Passagier- und Servicetüren inspiziert werden, um zu prüfen, ob der Sicherheitsstift installiert ist. «Wenn dies der Fall ist, muss der Sicherheitsstift für das Aufblasventil entfernt und in der Tasche für den Sicherheitsstift der Notrutsche verstaut werden», schreibt die Behörde.
100 Flugstunden oder 30 Tage Zeit
Die Anweisung tritt am 25. April in Kraft. Die Betreiber haben dann – je nachdem, was eher eintritt – entweder 100 Flugstunden oder 30 Tage Zeit, dies umzusetzen.
Swiss erklärt, ihre HB-JCU «erfüllt die Forderungen der Maßnahmen bereits vollumfänglich». Die Überprüfung dauere lediglich rund eine Stunde.