Ehrgeizige Air Mauritius
Mauritius soll Afrika-Drehkreuz werden
Die kleine Fluggesellschaft hat Großes vor. Air Mauritius will dank neuer Flugzeuge expandieren und dabei die geographische Lage der Insel im Indischen Ozean nutzen.
Airbus A350 von Air Mauritius: Insgesamt hat die Fluggesellschaft sechs Exemplare bestellt.
Airbus A350 von Air Mauritius: Insgesamt hat die Fluggesellschaft sechs Exemplare bestellt.
Insgesamt sind es acht neue Flugzeuge, die Air Mauritius beim europäischen Flugzeugbauer bestellt hat: Sechs Airbus A350-900 und zwei A330-900 Neo. Nach und nach sollen sie bis 2023 die Langstreckenflotte der Fluggesellschaft modernisieren, die derzeit aus A330 und A340 besteht.
Der erste Flieger – benannt nach dem Wahrzeichen der Insel, dem Berg Le Morne Brabant – traf in der vergangenen Woche in der neuen Heimat ein. Er trägt Spezialbemalung, denn das Jahr 2017 markiert auch das 50-jährige Bestehen der Fluggesellschaft sowie das Jubiläum der Unabhängigkeit des kleinen Staates.
Kleine Fluglinie
Die Nationalairline ist kein riesiger Anbieter. Die Flotte besteht Ende 2017 aus 15 Flugzeugen, jährlich fliegen 1,6 Millionen Passagiere mit Air Mauritius. Derzeit fliegt die Airline 23 Destinationen an. Aber: Sie ist profitabel. Und der neue Geschäftsführer Somaskaran Appavou, der die Geschicke der Airline seit Juni leitet, hat Großes vor.
«Wir wollen ein Drehkreuz im Indischen Ozean und in Subsahara-Afrika werden», so der Geschäftsführer anlässlich der Auslieferung des Airbus A350. Mauritius sei als Standort sehr gut geeignet, um Asien, Afrika und Europa miteinander zu verbinden. Vor allem in Afrika wolle man «die bevorzugte Fluglinie» werden.
Mehr Ziele, mehr Partner
Dafür seien natürlich auch neue Ziele wichtig. «Wir fliegen schon täglich nach Johannesburg, müssen dasselbe auch für Nairobi leisten», so Appavou. Zum einen soll das aus eigener Kraft geschehen. Doch auch Partnerschaften schließt er nicht aus. «Wir sehen viel Potenzial», so der Manager. Ein bereits bestehendes Joint Venture für Flüge nach Mauritius mit Air France und KLM funktioniere hervorragend, so Appavou. Auch mit Emirates unterhält Air Mauritius eine Partnerschaft.
Ab Deutschland kann man mit Air Mauritius derzeit nicht fliegen. Entsprechende Pläne hat die Fluggesellschaft auch nicht. Man habe versucht, mit Lufthansa über eine Zusammenarbeit zu sprechen, ähnlich der mit Air France-KLM, so Appavou. «Aber wenn man auf eine gewisse Anzahl Anfragen keine Antwort bekommt, muss man das akzeptieren», resümiert er trocken.
Entscheid über Mittelstreckenflieger naht
Nicht nur auf der Langstrecke sieht Appavou Potenzial – auch die Regionalflotte soll modernisiert werden, kündigt der Manager an. Dort fliegt Air Mauritius derzeit mit zwei Airbus A319 und zwei ATR 72-500. «Wir wollen schon bald eine Entscheidung über die Modernisierung unserer Kurz und Mittelstreckenflotte treffen», so Appavou. Optionen seien die Boeing 737 Max und der Airbus A320 Neo. Mit ihnen soll die Flotte auch wachsen. Man peile vier bis sechs Flieger an.