Holpriger Start
Marabu startet mit wildem Flugzeug-Potpourri
Die neue Airline wollte langsam den Betrieb hochfahren. Dann fiel das einzige eigene Flugzeug aus. Seitdem kommen bei Marabu unterschiedlichste Wet-Lease-Maschinen zum Einsatz.
Ein Airbus A320 Neo von Marabu: Nach dem Ausfall der einzigen Maschine muss die Airline improvisieren.
Ein Airbus A320 Neo von Marabu: Nach dem Ausfall der einzigen Maschine muss die Airline improvisieren.
Der Start war leise und unspektakulär. Condors neue kleine Airline-Schwester Marabu startete am Samstag (15. April) von München zu ihrem Jungfernflug. Nach einer Stunde und 43 Minuten landete Flug MBU6508 auf dem Flughafen von Palma de Mallorca. Durchgeführt wurde der Flug mit dem einzigen eigenen Flugzeug der Airline, einem A320 Neo mit dem Kennzeichen ES-MBU.
Der Flugbetrieb soll als Soft Opening langsam hochgefahren werden. In den ersten Wochen sind 14 Umläufe pro Woche, also zwei pro Tag geplant. Die ersten Flüge starten ab München zu den Zielen Palma de Mallorca, Fuerteventura, Gran Canaria und Lanzarote.
Chaos nach sechs Tagen
Sechs Tage lang ging auch alles gut. Dann fiel am 21. April der A320 Neo auf Lanzarote wegen eines technischen Defektes aus. Was folgte, war ein holpriger Start, bei dem bisher sechs verschiedene Airlines und drei Flugzeugmuster als Ersatz unterwegs waren, was Marabu-Chef Paul Schwaiger aeroTELEGRAPH bestätigte. Die Situation spitzt sich zudem weiter zu, weil sich die Indienststellung des zweiten eigenen Flugzeugs verzögert.
Nach dem Ausfall der ES-MBU konnte der Rückflug nach München erst zwei Tage später stärten. Erst am 23. April konnte Marabu mit einem A320 der bulgarischen Airline Fly2Sky eine Ersatzbeförderung organisieren. Weitere Ersatzkapazitäten kamen von der deutschen Sundair, Chair Air aus der Schweiz sowie der spanischen Plus Ultra, wie Daten des Flugverfolgungsdienst Flightradar24 zeigen.
Im A340 auf die Kanarischen Inseln
Während Fly 2 Sky, Sundair und Chair Airlines alle einen Airbus A320 einsetzten, flog am Sonntag (23. April) Plus Ultra mit einem Airbus A340-300 zwischen den Kanarischen Inseln und München. «Der A340 war die einzige Möglichkeit, alle Passagiere an diesem Tag zu befördern. Normalerweise würden wir niemals Großraumgerät auf die Kanaren einsetzen», so Airline-Chef Paul Schwaiger weiter.
Während die Verbindungen von München auf die Kanarischen Inseln zwei bis drei Mal pro Woche starten, steht Mallorca täglich auf dem Marabu-Flugplan. Die Strecke wurde in den vergangenen Tagen mit White Airways, Lumiwings und Chair Airlines von drei verschiedenen Fluggesellschaften geflogen.
White Airways fällt auch aus
Besonders Pech hatte Marabu mit einem Airbus A320 der portugiesischen White Airways. Die Maschine erlitt am 22. April einen Defekt und ist seitdem am Boden. Kurzfristigen Ersatz fand das Management bei der griechischen Lumiwings.
Weil die Boeing 737-700 mit der Kennung SX-LWC weniger Plätze bietet als ein Airbus A320 konnten nicht alle Reisenden mitgenommen werden. «Die Boeing 737 war am 24. April die einzige Möglichkeit, den Großteil der Mallorca- Passagiere zu befördern», so Schwaiger weiter. Die übrigen Passagiere mussten sich selbst um eine Beförderung kümmern, bekommen die Kosten aber von Marabu erstattet. Aktuell fliegt Chair die Strecke.
ES-MBU wieder in München
Marabu entschuldigt sich bei Passagieren, Reisebüros und Veranstaltern. Der Airbus A320 Neo ES-MBU ist am 24. April von Lanzarote zurückgekehrt. Wann die Maschine wieder abheben wird, ist unklar.