Lässt der Staat Malev fallen?
Nachdem die Gespräche mit Hainan geplatzt sind, sucht die ungarische Airline verzweifelt einen europäischen Investor.
Die Privatisierung von Malev ist schon einmal gescheitert.
Die Privatisierung von Malev ist schon einmal gescheitert.
Die Chinesen wollten doch nicht: Eigentlich waren die Gespräche zwischen Ungarns staatlicher Fluggesellschaft und Hainan Airlines schon recht weit fortgeschritten. Jetzt will die Fluggesellschaft aus dem Land der Mitte doch nicht mehr, wie die Regierung in Budapest bei einer Pressekonferenz mitteilte. Hainan sei nie wirklich am Kauf interessiert gewesen. Sie hätten eine neue Airline gründen wollen, aber keine finanziellen Vorteile in einem Kauf von Malev gesehen, so Entwicklungsminister Tamas Fellegi gemäß der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Jetzt will Malev wieder einen europäischen Investor finden. Doch wirklich attraktiv ist die Fluglinie als Übernahmeobjekt nicht. Schon einmal scheiterte die geplante Privatisierung des Nationalanbieters. Die staatliche russische Vneshekonombank wollte damals ihren Anteil loswerden. Da sich kein Käufer fand, sprang der Staat ein. Im Februar 2010 übernahm Budapest also wieder 95 Prozent der Anteile und musste zudem noch 25 Milliarden Forint (94 Millionen Euro/112 Millionen Franken) indie Fluglinie einschießen.
Finanzhilfen machen Probleme
Diese Finanzhilfen machen Malev nun Probleme. Schon im Dezember hat die EU deswegen eine Untersuchung eröffnet. Die Beihilfen könnten eventuell illegal gewesen sein. Der Airline blüht also die Rückzahlung des Geldes, wie Fellegi mitteilte. Bevor die Untersuchung der EU abgeschlossen sei, könne man außerdem die staatlichen Anteile nicht verkaufen. Der Entscheid dürfte laut der Regierung frühestens im Frühling des kommenden Jahres fallen.
Trotz der Turbulenzen gibt sich Ungarn optimistisch. Es gebe schon einen sehr konkreten Interessenten. Die Gespräche seien weit fortgeschritten, heißt es. Aber wer genau der Geldgeber sein soll, will die Regierung nicht verraten, da es ein börsennotierter Konzern sei. Die Medien wollen aber schon mehr wissen: Wie die ungarische Wirtschaftszeitung Világgazdaság berichtet, steckt hinter dem Retter die tschechische Unimex Group mit ihrer Fluggesellschaft Travel Service – die größte private Airline des Landes. Mit ihrer Hilfe wolle man eine neue ungarische Nationalfluggesellschaft gründen. Da Fellegi auf der Pressekonferenz auch sagte, man wolle den neuen Anbieter nicht mit den Schulden Malevs belasten, spekulieren die Medien auf einen baldigen Bankrott des Unternehmens.