Letzte Aktualisierung: um 8:56 Uhr

Auch Lufthansa Group Interessiert

Frankreichs Präsident wirbt für Air France-KLM als Partner von Tap

Auch IAG und Lufthansa Group wollen die portugiesische Nationalairline. Jetzt hat sich Emmanuel Macron in den Privatisierungsprozess eingemischt. Emmanuel Macron wirbt für Air France-KLM als neuen Partner von Tap.

2025 ist das Jahr der Wahrheit für Tap. In den kommenden Monaten will die portugiesische Regierung den Prozess zur Privatisierung der Nationalairline offiziell starten. Bereits vor dem Jahreswechsel fanden erste Gespräche statt. Man habe «allen interessierten Parteien zugehört», hieß es danach aus Lissabon.

Zwölf Unternehmen aus dem In- und Ausland haben gemäß der Regierung Interesse bekundet, neuer Hauptaktionär von Tap zu werden. Zu ihnen gehören auch Lufthansa Group, Air France-KLM und IAG. Sie will die Airline verkaufen und hat dabei reine Finanzinvestoren ausgeschlossen. Sie hat große Investoren aus dem Luftfahrtsektor im Visier, allein oder in von ihnen geführten Konsortien.

«Hochwertiges Drehkreuz nach Brasilien und Afrika»

Jetzt hat sich auch Frankreichs Präsident in den Prozess eingemischt. «Wir möchten, dass Air France und Tap eine innovative Form der Ehe finden», sagte Emmanuel Macron bei einem Staatsbesuch in Portugal. Auch der Chef von Air France-KLM war mit auf der Reise. «Portugal ist ein strategischer Markt für uns. Tap Air Portugal ist eine symbolträchtige Fluggesellschaft, der es gelungen ist, in Lissabon ein starkes, weltoffenes Drehkreuz aufzubauen», sagte Ben Smith gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Das Thema der Privatisierung von Tap verfolge man deshalb seit Langem.  Man fühle sich «wohl» mit den Forderungen der portugiesischen Regierung, die insbesondere fordert, die historische Identität der Fluggesellschaft und das Drehkreuz in Lissabon zu bewahren. «Wir möchten die starke Marke Tap und ihr hochwertiges Drehkreuz, das nach Brasilien und Afrika ausgerichtet ist, erhalten und weiterentwickeln», betonte Smith gegenüber AFP.

«Priorität ist, dass Tap nicht mehr dem Staat gehören sollte»

Unklar ist noch, welchen Anteil an Tap Portugal verkaufen wird. «Die Regierung vertritt den Standpunkt, dass 100 Prozent verkauft werden sollten», sagte kürzlich Infrastrukturminister Miguel Pinto Luz. Doch die Sozialisten wollten maximal 49 Prozent abgeben. Auch die rechte Chega-Partei will das vermutlich.

Die Regierung von Premier Luís Montenegro regiert aber nur mit einer Minderheit. Deshalb muss sie sicherstellen, dass die Privatisierung auch vom Parlament getragen wird. Sonst könnte sie erneut von einem künftigen Kabinett rückgängig gemacht werden. «Unsere Priorität ist, dass Tap nicht mehr dem Staat gehören sollte. Das Management muss völlig unabhängig sein», so Pinto.

Wenn nicht Tap dann halt Air Europa

Vergangenen Herbst kamen Berichte auf, Lufthansa Group habe in Lissabon vorgesprochen. Damals soll es um einen Anteil von 19,9 Prozent gegangen sein. Damit könne man vorerst die potente Konkurrenz ausschließen. Denn neben Air France-KLM will auch British Airways- und Iberia-Mutter IAG Tap.

Sollte es in Portugal nicht klappen – es wäre ein Schlag, da nach SAS auch Tap Star Alliance verlassen würde – hat Lufthansa Group schon vorgesorgt. Sie verhandelt derzeit auch mit Air Europa über einen Einstieg. Die spanische Fluggesellschaft ist ebenso stark in Südamerika und könnte auch Star Alliance wieder verstärken.