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Zur Wartung in Hamburg

Lukaschenko-Jet bringt Lufthansa Technik Ärger ein

Eine Boeing 737 des belarussischen Machthabers Lukaschenko ist bei Lufthansa Technik zur Wartung zu Gast. Techniker erwägen, die Arbeit an dem Jet zu verweigern.

Am Flughafen Hamburg landete am Dienstag (13. Oktober) ein Jet, der für Ärger sorgt. Die Boeing 737-800 in VIP-Version trägt das Kennzeichen EW-001PA, wie Aufnahmen des Planespotters Niclas Rebbelmund belegen. Der Flieger gehört der Regierung von Belarus.

In einem Schreiben der Gewerkschaftsgruppe Verdi Lufthansa Technik Hamburg heißt es zu dem Flieger: «Ziel der Reise waren wir, die Lufthansa Technik. Hier soll der Flieger nun gewartet werden. Es ist das Flugzeug von Lukaschenko, der zur selben Zeit in Belarus auf Demonstranten schießen lässt.» Gemeint ist der umstrittene belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, dem Wahlfälschung vorgeworfen wird und der seine Sicherheitskräfte seit Wochen gewaltsam gegen Massenproteste vorgehen lässt.

Es ist nicht die erste Wartung dieser Art

Lufthansa Technik hat EW-001PA schon in der Vergangenheit gewartet. Und erst im Mai war auch die Boeing 767 mit dem Kennzeichen EW-001PB der belarussischen Regierung zu Gast. Beide Flugzeuge werden, wie auch eine Bombardier Challenger 850, von der Staatsairline Belavia für den Machthaber und seine Regierung betrieben. Ein Sprecher von Lufthansa Technik erklärt aktuell: «Wir können bestätigen, dass sich aktuell eine Maschine der Belavia Belarusian Airlines zu Wartungsarbeiten bei Lufthansa Technik befindet.»

Auf die Anfrage von aeroTELEGRAPH, ob man den Auftrag nicht als problematisch erachte, fällt die Antwort der Lufthansa-Tochter bürokratisch aus: «Als global agierendes Unternehmen befolgen wir jeweils die aktuell geltenden nationalen und internationalen Exportkontrollgesetze.» Mit Blick auf Sanktion, welche die Europäische Union zu Beginn der Woche gegen Lukaschenko auf den Weg gebracht hat, heißt es, die strike Einhaltung von Embargos gehöre zu den Grundsätzen von Lufthansa Technik.

Verweigern Mitarbeitende die Arbeit am Jet?

Die Verdi-Gruppe erinnert derweil an eine ähnliche Situation vor fast 31 Jahren. «Rumäniens Staatsoberhaupt Ceausescu ließ Proteste von Arbeiter*innen niederschlagen, während wir sein Flugzeug reparieren sollten», heißt es. Aus Protest habe man damals die Schraubenschlüssel niedergelegt. «Damals wie heute erwarten wir von der Lufthansa Technik Geschäftsleitung, jegliche Sanktionen zu unterlassen, falls Kolleginnen und Kollegen sich weigern, an dem entsprechenden Flugzeug zu arbeiten.»

Auf die Fragen, ob man mit Arbeitsniederlegungen rechne und wie man darauf regieren würde, sagt der Sprecher: «Die Fragen stellen sich aktuell nicht. Unsere Service-Arbeiten laufen an allen Kundenflugzeugen, die wir gerade an unserem Standort in Hamburg betreuen, planmäßig.»