Belavia und Aeroflot vor Sperrung
Der Luftfahrtstreit zwischen Russland und Weißrussland eskaliert. Die Airlines dürfen bald nicht mehr ins Nachbarland fliegen.
Flugzeug von Belavia: Darf nicht mehr nach St. Petersburg.
Flugzeug von Belavia: Darf nicht mehr nach St. Petersburg.
Der Zwist zwischen Moskau und Minsk begann am 26. März. Damals entzog Russland der weißrussischen Nationalairline Belavia kurzzeitig die Erlaubnis nach Russland zu fliegen. Man einigte sich nach wenigen Stunden auf Verhandlungen und hob das Verbot wieder auf. Doch der Streit um die Anzahl der Flüge zwischen den beiden Nachbarstaaten schwelte weiter. Nun ist er eskaliert. Wie die Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtet, hat Russland Belavia die Bewilligung für alle Flüge entzogen. Die Fluggesellschaft muss deshalb ihre Flüge nach Kaliningrad, Jekatarinenburg, Sotschi und St. Petersburg per 13. April einstellen. Im Juni wollten die Weißrussen eigentlich auch nach Nowosibirsk fliegen. Einzig Moskau darf Belavia jetzt aber noch ansteuern.
Weißrussland reagierte umgehend. Gemäß der Nachrichtenagentur Interfax-West will Belavia nun die russische Luftfahrtaufsichtsbehörde Rosawiatsia verklagen. Doch man will noch weiter gehen. «Es wird wohl nötig werden, die Zahl der russischen Flüge nach Minsk von vier auf zwei pro Tag zu reduzieren», sagte Vizechef Igor Tscherginez der Zeitung Gazeta. Und der Manager der Staatsairline drohte gleich noch weiter. Von weißrussischer Seite würde Belavia diese Flüge abdecken, von russischer S7 und UTAir. «Aber Aeroflot wird es nicht möglich sein, diese Flüge durchzuführen». Denn er vermutet, dass die russische Nationalairline hinter dem ganzen Streit steht. Sie wolle den gesamten Markt für sich haben und einen Konkurrenten ausschalten.
Streit um Zahlen
Der Streit dreht sich um die Anzahl der Direktverbindungen zwischen den beiden Staaten. Die Regierung Weißrusslands versuche durch administrative Maßnahmen die Anzahl der wöchentlichen Flüge in beide Richtungen von heute 35 auf 28 zu verringern, erklärte das russische Luftverkehrsamt Rosawiatsia. Und es fügte an: «Die russische Seite unterstützte dagegen stets die Beseitigung aller Beschränkungen im Flugverkehr zwischen der Russischen Föderation und der Republik Belarus.» Russland und Weißrussland haben in einem Staatsvertrag festgelegt, dass die Zahl der Flüge zwischen den Ländern in beide Richtungen gleich hoch sein muss. Am 9. April soll jetzt in Minsk nochmals verhandelt werden.