Triebwerke von Pratt
Lufthansas Probleme mit dem A320 Neo dauern an
Auch über zwei Jahre nach der ersten Auslieferung kriegt der Triebwerkshersteller die Probleme nicht in den Griff. Für Lufthansa bedeutet das operative Herausforderungen.
A320 Neo von Lufthansa: Die Erstkundin hat immer noch zu kämpfen.
A320 Neo von Lufthansa: Die Erstkundin hat immer noch zu kämpfen.
Erstkunde sein hat seine Tücken – das erfuhr Lufthansa beim Airbus A320 am eigenen Leib. Auch mehr als zwei Jahre nach der ersten Auslieferung gibt es noch Probleme mit den Triebwerken von Pratt & Whitney. Und eine schnelle Besserung ist offenbar nicht in Sicht, zeigt sich nun.
Der Dialog mit den Herstellern deute darauf hin, dass es erst einmal keine Entspannung gebe, so Lufthansa-Chef Carsten Spohr gegenüber Mitarbeitern, wie Lufthansa der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigt hat. Man sei noch eine Weile auf sich allein gestellt. Frühestens im November sei mit einer Lösung der Probleme zu rechnen. Insgesamt hat Lufthansa 122 A320 Neo bestellt. 20 hätten bisher an die Fluglinie geliefert werden sollen
Zeitweise keine Ersatz-Triebwerke mehr
Tatsächlich war es aber nur rund die Hälfte. Das sei «mit ein Grund, warum wir unsere Wachstumsplanung für dieses Jahr abgesenkt haben. Wir haben deshalb ja auch entschieden, noch einmal sechs A320 mit der vorherigen Triebwerksoption zu bestellen – obwohl wir schon Neos haben» so Lufthansa-Chef Carsten Spohr kürzlich im Interview mit aeroTELEGRAPH. Zusätzlich kommt hinzu, dass die ausgelieferten A320 Neo nur rund die Hälfte der eigentlich geplanten Flugstunden absolvieren, so Spohr in dem Mitarbeiterschreiben laut Bloomberg.
Insgesamt liege die Kapazität damit bei rund einem Viertel von dem, was eigentlich geplant war. Hinzu komme, dass man nicht genug Ersatzteile bekomme. Am 14. August teilte Spohr den Mitarbeitern mit, dass man am Morgen die letzte Ersatzturbine eingesetzt habe. Das Problem: Pratt & Whitney hat die größten Probleme mit den Triebwerken zwar gelöst, doch nun geht es darum, die neuen Flieger mit den guten Triebwerken auszustatten und gleichzeitig fehlerhafte Turbinen zu ersetzen. Frühe Kunden wie etwa Lufthansa ziehen dabei offenbar teils den Kürzeren.
Hauptlast in Sachen Kompensationen bei Pratt & Whitney
Laut Airbus habe man inzwischen genug Ersatztriebwerke angesammelt, um die bereits operative A320-Neo-Flotte in der Luft zu halten. Zudem sei die Zahl der so genannten «Gliders», also der am Werk geparkten Flugzeuge ohne Triebwerke, von etwa 100 im Juni auf rund 60 bis 70 reduziert worden. Die Hauptlast, was die Kompensationen für die Verspätungen betrifft, sieht Airbus bei Pratt & Whitney.