Passagierversion
Lufthansa wird Europas letzte Airline mit Boeing 747
Nur noch zwei große Fluggesellschaften in Europa setzen auf die Passagierversion der Boeing 747. Denn auch Rossiya Airlines verabschiedet den Jumbo-Jet.
Boeing 747 von Rossiya (im Größenvergleich mit einem Auto): Abschied 2024.
Boeing 747 von Rossiya (im Größenvergleich mit einem Auto): Abschied 2024.
Bis spätestens Mitte des Jahrzehnts will Lufthansa ihre Boeing 747-400 ausflotten. Die größere Boeing 747-8, von der 19 Exemplare zur Flotte gehören, ist bei der deutschen Fluggesellschaft dagegen weiterhin eingeplant – ein anvisiertes Ausflottungsdatum gibt es noch nicht. Lufthansa bleibt also mittelfristig Jumbo-Jet-Betreiberin.
Rossiya Airlines wird derweil alle ihre Boeing 747 bis Ende 2024 aussortieren, wie die Fluglinie gegenüber der Nachrichtenagentur Tass erklärt. «Im Rahmen des Programms zur Modernisierung der Flugzeugflotte bereitet sich Rossiya Airlines auf die schrittweise Stilllegung von Boeing 747-Flugzeugen vor», sagt ein Sprecher.
Rossiya erbte Boeing 747-400 von Transaero
Die Aeroflot-Tochter hat neun 747-400. Sieben davon sollen bis 2023 die Flotte verlassen, die verbliebenen zwei dann 2024. Aktuell sind vier der neun aktiv und befördern in Zusammenarbeit mit einem Reiseanbieter Touristen. Rossiya setzt die Jumbo-Jets seit 2016 ein, als ein Teil der Flotte der bankrotten Transaero an die Aeroflot-Gruppe ging.
Lufthansa wird dadurch die einzige Fluggesellschaft in Europa sein, die noch Boeing 747 als Passagierjets im Liniendienst betreibt. British Airways, Corsair, KLM oder Virgin Atlantic haben sich bereits ebenso vom Jumbo-Jet verabschiedet wie der Charteranbieter Wamos.
Boeing 747-8 von Lufthansa: Bekommt sogar neue Sitze. Bild: Lufthansa/Oliver Rösler
Verschwindet Rossiya ganz von der Langstrecke?
Die isländische Charterfluggesellschaft Air Atlanta hat noch zwei 747-400, die zuletzt für Saudi Arabian Airlines flogen. Allerdings sind diese Flieger seit 2020 in Jakarta und Jeddah geparkt. Ein Comeback mit Passagieren an Bord erscheint unwahrscheinlich, bei einer europäischen Airline erst recht. Das gilt ebenso für eine 747-400 der Charterairline Terra Avia aus Moldau, die zuletzt für die saudische Flynas flog, seit 2019 aber in Jakarta steht.
Rossiya Airlines hat für die Langstrecke neben den Boeing 747-400 noch zehn Boeing 777-300, die im Durchschnitt allerdings auch schon fast 20 Jahre alt sind. Ob die Fluglinie überhaupt neuere Jets für lange Distanzen erhalten wird, ist unklar. Im Sommer 2020 hatten russischen Medien berichtet, Aeroflot wolle Rossiya im Konzern zur Spezialistin für regionale und weniger populäre Strecken machen, mit einer großen Flotte, die vor allem aus den russischen Fliegern Irkut MS-21 und Superjet besteht soll.