Letzte Aktualisierung: um 8:46 Uhr

Keine Nachfolgerin von Adria Airways

Lufthansa und Swiss hoffen auf Subventionen aus Slowenien

Slowenien verzichtet auf eine neue Nationalairline und lockt mit Subventionen andere Airlines zu sich. Auch die Lufthansa-Gruppe bewirbt sich um slowenische Gelder.

Ganz freiwillig geschah der Kurswechsel nicht. Bis vergangenes Jahr hoffte Slowenien auf den Aufbau einer Nachfolgerin der bankrotten Staatsairline Adria Airways mithilfe der Lufthansa. Die deutsche Airline-Gruppe winkte jedoch ab, und erhöhte stattdessen ihre eigenen Frequenzen in das Land.

Enttäuschung machte sich in Slowenien nicht breit, ganz in Gegenteil: Die Regierung erkannte Vorteile daran, wenn ausländische Airlines den Aufbau von Flügen von und nach  Slowenien vorantreiben. Eine Wiederholung der Adria-Airways-Pleite mit einer neuen Nationalfluglinie droht so nicht mehr. Neun ausländische Fluglinien bewarben sich in Slowenien dieser Tage um Subventionen als Gegenleistung für Flüge in das Land.

Staatsairlines und Billigflieger

Es geht um durchgeführte sowie künftige Flüge. Insgesamt 1,5 Millionen Euro werden aufgeteilt für Flüge zwischen April und Oktober dieses Jahres. Es bewarben sich unter anderem Air France, Turkish Airlines, Lot sowie Lufthansa samt Tochter Swiss. Ein Sprecher der Lufthansa-Gruppe bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH, dass man im Rahmen des staatlichen Förderprogramms einen Antrag gestellt hat.

Auch die Billigflieger Easyjet und Wizz Air reichten laut dem Portal Ex Yu Aviation Anträge ein. Mit Air Serbia und Montenegro Airlines mischen zudem zwei kleinere Fluglinien aus der unmittelbaren Region mit. Für Flüge von Oktober bis kommenden Mai plant Slowenien die Auszahlung von insgesamt 3,5 Millionen Euro. Die Verteilung der Subventionen sind an Bedingungen geknüpft. In den vergangenen zwei Monaten müssen Airlines etwa mindestens zwei Flüge je Woche nach Slowenien durchgeführt haben.

Heftiger Rückgang

Eine von der slowenischen Regierung geformte Expertenkommission überprüft derzeit die Anträge der Fluglinien. Für das Land geht es nicht nur darum, ausländische Fluglinien zu finden, welche die Lücken der bankrotten Nationalairline Adria Airways füllen. Innerhalb Coronakrise gilt es generell, die Luftfahrt in dem Land wieder aufzubauen.

Den größten slowenischen Flughafen in der Hauptstadt Ljubljana fliegen derzeit nur drei Airlines an. Im Oktober ist das Passagieraufkommen im Vergleich zum Vorjahr um annähernd 90 Prozent zurückgegangen. Gute Chancen auf die slowenischen Subventionen kann sich die Lufthansa-Gruppe ausrechnen.

Lufthansa-Drehkreuze im Fokus

Zwar erfüllt Tochter Swiss nicht die Anforderung an zwei wöchentliche Flüge. Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie im März fliegen die Schweizer Slowenien nicht mehr an. Doch bereits im vergangenen Jahr bemühte sich Slowenien um mehr Flüge zu den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt, München, Brüssel sowie Zürich – letzteres das Drehkreuz von Swiss.