Spannungen in Nahost
Lufthansa und Co. streichen Beirut-Flüge, MEA steht ohne Versicherung da
Die angespannte Lage in Nahost lässt Sorgen vor einem Angriff Israels auf Beirut aufkommen. Lufthansa, Swiss und Eurowings streichen Flüge, ebenso wie die Nationalairline des Libanons. Doch die hat auch noch ein anderes Problem.
Terminal des Flughafens Beirut: Gefährdet?
Terminal des Flughafens Beirut: Gefährdet?
Mindestens zwölf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene kamen bei einem Raketenangriff auf den israelisch besetzten Golanhöhen am Wochenende ums Leben. Israel macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich. Und griff in der Folge einige Terrorziele der islamistischen Miliz im Libanon an. Jetzt steigt auch die Angst vor einem offenen Krieg zwischen Israel und dem Libanon. Mit Folgen für die Luftfahrt.
Die Lufthansa-Gruppe hat Flüge der Airlines Lufthansa, Swiss und Eurowings am 29. Juli und zunächst bis und mit dem 30. Juli gestrichen, so das Unternehmen zur Nachrichtenagentur Reuters. Lufthansa hat bereits die Nachtflüge von und nach Beirut für Juli aufgrund der Entwicklungen im Nahen Osten ausgesetzt.
Auch andere Airlines streichen Flüge
Die Lufthansa- und Turkish-Airlines-Tochter Sun Express, die Turkish Airlines-Tochter Ajet, Aegean Airlines, Condor, Ethiopian Air und die libanesische Middle Eastern Airlines MEA haben ebenfalls Flüge gestrichen. Bei MEA hat das ganze aber offenbar noch einen anderen Grund.
Verspätungen und Ausfälle hätten «technische Gründe im Zusammenhang mit der Verteilung der Versicherungsrisiken für Flugzeuge zwischen dem Libanon und anderen Zielen», so MEA. Das heißt konkret: MEA fliegt ihre Jets nicht nach Beirut, aus Angst, dass sie dort bei einem Raketenschlag beschädigt werden könnten – und der Schaden nicht von Versicherungen gedeckt ist.
Verschiedene Flugzeuge außerhalb des Libanons
Zu den Flugzeugen, die außerhalb des Libanon bleiben, gehören ein vier Jahre alter Airbus A321 Neo in Riad, ein A321 Neo in London Heathrow, ein drei Jahre alter A321 Neo in Larnaca. Außerdem befinden sich Flugzeuge in Kopenhagen, Doha und Dubai. Beim Verfolgungsdienst Radarbox ist zu erkennen, dass Flugzeuge der Airline zwar in Richtung Ausland starten, aber nur wenige zum Heimathub unterwegs sind.
Einen ähnlichen Schritt hatte MEA bereits im vergangenen Oktober, kurz nach dem Angriff der Hamas, unternommen. Aus Sorge über eine mögliche Ausweitung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas auf den Libanon brachte Middle East Airlines MEA Mitte Oktober vier ihrer Flugzeuge nach Istanbul in Sicherheit.
Sundair will sich nicht äußern
Aus Deutschland fliegt noch Sundair nach Beirut. Die Airline will sich auf eine Anfrage von aeroTELEGRAPH zu den Flügen in den Libanon nicht äußern. Bei Flightradar 24 war aber zu sehen, das Flug SR110 am Montag (29. Juli) um 13:47 Uhr Berlin Richtung Beirut verlassen hat.