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Lufthansa Technik

Fluglinien können Sitze mieten statt kaufen

Lufthansa Technik bietet neuerdings Kabinenausstattungen zur Miete an - und verrät erstmals Details zu Konditionen und potenziellen Kunden.

Eine Fluggesellschaft hätte gerne neue Sitze, verfügt aber nicht über das nötig Geld für einen Kauf. Oder der Leasingvertrag für ihre Flugzeuge läuft in den kommenden Jahren aus und eine große Investition macht wirtschaftlich keinen Sinn mehr. In solchen Fällen will Lufthansa Technik künftig Abhilfe schaffen. Das Angebot nennt sich «Lease your cabin».

Fluglinien mieten dabei neue Sitze und zahlen nur für den Umbau sowie die monatliche Miete. «Die Leasingkosten für die Bestuhlung der Kabine eines Airbus A320 liegen grob zwischen 6000 und 10.000 Dollar pro Monat», erklärt der zuständige Lufthansa-Technik-Manager Georg Stoffelen im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. Dabei stellt die Lufthansa-Tochter in Zusammenarbeit mit dem Hersteller ZIM die Sitze zur Verfügung und übernimmt den Einbau. Außerdem kümmert sie sich um Dokumentation und Zulassung sowie auf Wunsch auch um die Einlagerung der bisherigen Sitze. Diese können dann bei geleasten Flugzeugen vor der Rückgabe der Flieger wieder schnell eingebaut werden.

«Airlines mit Flottengröße von 20 bis 30 Maschinen»

«Viele Fluggesellschaften möchten eine höhere Flexibilität in ihrem Layout», sagt Stoffelen. Es gebe einen Trend zur Verdichtung von Kabinen besonders auf der Kurz- und Mittelstrecke. «Zum Beispiel möchten Airlines statt bisher 168 nun 180 Sitze in ihrem A320 fliegen. Doch die verbauten Sitze lassen konstruktionsbedingt einen Sitzabstand von 29 Zoll nicht zu.» Mit den geleasten Sesseln werde so eine ganze zusätzliche Reihe möglich. Wenn die Fluglinie die gleiche Zahl von Sitzen einbaut wie vorher, stellt Lufthansa Technik in Aussicht, durch leichtere Sitze Gewicht und damit Treibstoff zu sparen.

Zielgruppe für das Kabinenleasing sind nicht so sehr große Fluglinien mit stringenten Kabinenkonzepten. «Unsere Kunden sind eher kleine bis mittelgroße Airlines, die ihre Flugzeuge über ein Leasing-Konzept betreiben, mit einer Flottengröße von vielleicht 20 bis 30 Maschinen», sagt Stoffelen. «Diese haben oft verschiedene Layouts, verschiedene Sitze und kein einheitliches Erscheinungsbild.» Neben Fluggesellschaften mit knapper Kasse oder geringen Restlaufzeiten bei geleasten Fliegern hofft sich der Manager außerdem auf Kunden, «die zum Beispiel alle fünf oder sechs Jahre ein neues Produkt haben» wollen.

Auch Küchen, Toiletten und gebrauchte Sitze geplant

Lufthansa Technik will das Angebot ausweiten auf Bordküchen und Toiletten und verhandelt zurzeit mit Herstellern. «Auch an weiteren Sitzhersteller-Partnern sind wir dran und ebenfalls an einem kostengünstigeren Angebot mit gebrauchten Sitzen», so Stoffelen. Einen Erstkunden für das im April präsentierte Konzept gibt es noch nicht. Stoffelen sagt, es seien eine Menge Angebote draußen, man könne jedoch noch keine Namen nennen.