Neue Regionalairline
Lufthansa stoppt Aufbau von Cityline 2
Der deutsche Luftfahrtriese plante eine neue Regionalairline mit 40 Flugzeugen. Jetzt hat Lufthansa die Arbeiten zum Aufbau von Cityline 2 gestoppt - um die Pilotinnen und Piloten zu besänftigen.
Airbus A319 von Lufthansa Cityline: Die Fluglinie bekommt vorerst keine Schwester.
Airbus A319 von Lufthansa Cityline: Die Fluglinie bekommt vorerst keine Schwester.
Flugverkehrsbetrieb München heißt das Unternehmen. Im Mai wurde es von Lufthansa offiziell gegründet. Aus ihm sollte eine neue Fluggesellschaft entstehen. Newcont oder Cityline 2, wie das Projekt genannt wird, würde eine Flotte von 40 Flugzeugen betreiben, so der Plan.
Die neue Fluggesellschaft hätte ein eigenes Luftverkehrsbetreiberzeugnis (im Englischen Air Operator Certificate oder kurz AOC) erhalten. Sie sollte künftig «analog Lufthansa Cityline innerdeutsche und europäische Zubringerverkehre für die Drehkreuze Frankfurt und München» erbringen, wie es Konzernchef Carsten Spohr einmal ausdrückte. Vor allem aber war ihr Zweck: Die Personalkosten im Cockpit senken.
«Arbeitgeberseitig keine Fakten» schaffen
Jetzt aber wurde der Aufbau von Cityline 2 gestoppt. Die formalen Arbeiten für das eigene Luftverkehrsbetreiberzeugnis würden zwar weitergeführt, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen, heißt es in einem Schreiben von Lufthansa an die Pilotinnen und Piloten, das aeroTELEGRAPH vorliegt. Man werde aber «kein Cockpitpersonal für Linienverkehre einstellen oder schulen».
Der Hintergrund ist, dass Lufthansa und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit sich vor dem Hintergrund weiter angedrohter weiterer Streiks im September auf höhere Löhne geeinigt haben. Zugleich vereinbarten sie damals «eine umfassende Friedenspflicht», die bis zum 30. Juni 2023 gilt. Mit dem Stopp der Arbeiten an Cityline 2 wolle man «arbeitgeberseitig keine Fakten» schaffen, heißt es im Schreiben.
Auch sonst kein Aufbau neben Lufthansa und Lufthansa Cargo
Nicht nur bei Cityline 2 zieht die Führung von Lufthansa aber die Handbremse. Man werde auch «keinen dauerhaften Aufbau einer weiteren Plattform vornehmen», schreibt das Unternehmen im Schreiben an die Pilotinnen und Piloten. Zugleich werde man keine strategischen Entscheidungen treffen, die zu «dauerhaften Personalüberhängen bei Lufthansa oder Lufthansa Cargo führen könnten».
Mit den Maßnahmen zeige man den «klaren Willen, in den kommenden Monaten im vertrauensvollen Dialog mit der Vereinigung Cockpit die offenen Themen anzugehen und zu lösen» heißt es von Lufthansa weiter. Das Ziel bleibe, auch in Zukunft attraktive Arbeitsplätze für Pilotinnen und Piloten zu bieten.