Weniger Umsteigeverkehr
Lufthansa hat ein Nordamerika-Problem
Ein sehr wichtiger Markt macht der deutschen Fluggesellschaft Probleme. Kundinnen und Kunden von Lufthansa Richtung Nordamerika dagegen profitieren von günstigeren Economy-Tickets.
Airbus A350 von Lufthansa: Die USA machen der Airline Probleme.
Airbus A350 von Lufthansa: Die USA machen der Airline Probleme.
Nordamerika ist für die Lufthansa-Gruppe wie für die meisten großen Fluggesellschaften ein enorm wichtiger Markt. Nicht nur, weil Europäerinnen und Europäer dort Urlaub machen. Sondern auch, weil umgekehrt viele Menschen von jenseits des Atlantiks nach Europa fliegen. Oft mit Lufthansa. Mit einem Umstieg in Frankfurt oder München fliegen sie dann weiter an andere beliebte Ferienziele.
Doch ausgerechnet in diesem wichtigen Segment läuft es für Lufthansa gerade überhaupt nicht gut, wie Finanzchef Jörg Beißel dieser Tage bei einem Mediengespräch erklärte. «In der Economy Class bekommen wir die Sitze nur mit großen Preisabschlägen voll», sagte er.
Umsteigeverkehr fällt weg
Der Grund ist die gestiegene Konkurrenz – aber nicht nur auf Strecken nach Deutschland. Vermehrt fliegen Fluggesellschaften aus den USA auch Ziele in Griechenland, Italien oder Spanien selbst nonstop an, zu denen Reisende sonst via Frankfurt oder München geflogen wären. Und das wirkt sich schließlich auch noch auf den Kontinentalverkehr aus, wenn für die Gruppe wichtiger Umsteigeverkehr wegfällt.
Auch andere Airlines der Gruppe merken, dass die Margen auf Flügen über den Atlantik leiden. Bei Swiss etwa führt das zu einem scheinbaren Paradoxon: Unter den fünf beliebtesten Zielen des Sommers 2024 sind vier in Nordamerika: Boston, Los Angeles, New York und Miami. Nur Bangkok schafft es aus dem Rest der Welt noch dazu.
Swiss-Flüge «sehr, sehr voll»
«Unsere Flüge sind sehr, sehr voll», sagt denn auch Kommerzchefin Heike Birlenbach. Aber man sehe auch insgesamt hohe Kapazitätssteigerungen über den Nordatlantik. Das zeigt sich auch bei Swiss vor allem in den Durchschnittserlösen der Economy Class.
Ein bisschen besser als bei der deutschen Schwesterairline läuft es dennoch. Denn: Die Schweizer fliegen hauptsächlich so genannte Primärziele an, erklärt Birlenbach. Also Ziele, an die viele Leute in die Ferien fliegen – oder aus geschäftlichen Gründen. Lufthansa hingegen fliegt in den USA auch sekundäre Ziele an. Und gerade bei diesen läuft es weniger gut.