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Lufthansa-Gruppe mit Zuwächsen bei allen Airlines – aber Cargo deutlich schwächer

Lufthansa Group hat den Konzernumsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8 Prozent gesteigert und erreichte 10,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 9,5 Milliarden Euro). Es war damit das umsatzstärkste Quartal in der Unternehmensgeschichte der Lufthansa Group.

Das Unternehmen erwirtschaftete im dritten Quartal einen operativen Gewinn (Adjusted Ebit) von 1,5 Milliarden Euro und erreichte damit das zweitbeste Quartalsergebnis in der Geschichte der Gruppe. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres betrug der Zuwachs 31 Prozent (Adjusted Ebit im Vorjahr: 1,1 Milliarden Euro). Die operative Marge stieg im dritten Quartal auf 14,3 Prozent (Vorjahr: 11,8 Prozent). Das Konzernergebnis konnte ebenfalls deutlich auf 1,2 Milliarden Euro verbessert werden (Vorjahr: 809 Millionen Euro).

«Wir danken unseren Kunden und den Mitarbeitenden der Lufthansa Group für einen Rekordsommer: Mit dem höchsten jemals in einem Sommer erzielten Umsatz und Gewinn – inklusive eines operativen Gewinns von 1,5 Milliarden Euro allein im dritten Quartal», so Konzernchef Carsten Spohr.

Alle Passagier-Airlines haben ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert. Sie erwirtschafteten ein Adjusted Ebit von 1,4 Milliarden Euro – ein Plus von 91 Prozent zum Vorjahreszeitraum (Vorjahr: 709 Millionen Euro).

Ursächlich dafür war eine starke Nachfrage bei gleichzeitig höherem Angebot und anhaltend hohen Durchschnittserlösen. Diese lagen im dritten Quartal 25 Prozent über dem Niveau von 2019 und erreichten damit ein Rekordniveau. Die Nachfrage von Privatreisenden blieb auch im dritten Quartal, vor allem im Premiumbereich, unverändert hoch.

Trotz inflationsbedingt steigender Aufwendungen, vor allem in den Bereichen Gebühren, Personal und Technik, lagen die Stückkosten im dritten Quartal 0,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Damit fiel die Entwicklung im Vergleich zum zweiten Quartal deutlich besser aus, gestützt von striktem Kostenmanagement in Verbindung mit der Ausweitung des Flugprogramms. Für die ersten neun Monate lagen die Stückkosten 2,4 Prozent über Vorjahr.

Die angebotene Kapazität der Passagier-Airlines überstieg im dritten Quartal den Vorjahreswert um 13 Prozent. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Jahr 2019 erreichte sie 88 Prozent. Gut 86 Prozent aller Sitzplätze konnten verkauft werden, damit blieb der Sitzladefaktor gegenüber dem Vorjahr stabil.

Deutlich mehr Gäste als im vergangenen Jahr entschieden sich im dritten Quartal für einen Flug mit den Airlines der Lufthansa Group. Insgesamt begrüßten die Fluggesellschaften zwischen Juli und September mehr als 38 Millionen Gäste an Bord (Vorjahreszeitraum: 33 Millionen). Die Nachfrage war in allen Verkehrsregionen stark, die Lufthansa Group verzeichnete entsprechend eine weitere Internationalisierung ihrer Kundenbasis. Mehr als 70 Prozent aller Gäste haben in diesem Jahr ihre Reise außerhalb Deutschlands begonnen.

Das Luftfrachtgeschäft hat sich im dritten Quartal weltweit weiter normalisiert. Dabei hat das schwierige gesamtwirtschaftliche Umfeld das Geschäft belastet. Lufthansa Cargo erreichte im für die Luftfracht traditionell saisonal schwachen dritten Quartal ein operatives Ergebnis von 1 Million Euro (Vorjahr: 331 Millionen Euro). Die Frachtraten blieben allerdings ähnlich wie im zweiten Quartal deutlich über dem Vorkrisenniveau. Für das vierte Quartal wird wieder ein leichter Anstieg der transportierten Volumina gegenüber dem Vorjahr erwartet.

Lufthansa Technik profitierte im dritten Quartal erneut von der hohen Nachfrage nach Flugreisen und der damit verbundenen, weiter steigenden Nachfrage von Airlines weltweit nach Wartungs- und Reparaturleistungen. Lufthansa Technik erwirtschaftete im dritten Quartal ein Adjusted Ebit von 168 Millionen Euro (Vorjahr: 188 Millionen Euro). Das Vorjahresergebnis hatte dabei von einem günstigeren US-Dollar Kurs profitiert. Für die ersten neun Monate des Jahres erreichte die Technik-Sparte damit ein neues Rekordergebnis.

Lufthansa Group erzielte im dritten Quartal 2023 einen operativen Cashflow von 1,2 Milliarden Euro. Abzüglich der Netto-Investitionen, vor allem in neue treibstoffeffiziente Flugzeuge, konnte das Quartal mit einem Adjusted Free Cashflow in Höhe von 592 Millionen Euro abgeschlossen werden. Das starke operative Ergebnis und die Effekte struktureller Verbesserungen im Management des kurzfristigen Betriebsvermögens (Working Capital) waren für die positive Entwicklung maßgeblich.

Der Konzern hat in den ersten neun Monaten des Jahres seine Bilanz weiter gestärkt. Die Nettokreditverschuldung lag aufgrund des positiven Free Cashflows mit 5,4 Milliarden Euro deutlich unter dem Niveau vom Jahresende 2022 (31. Dezember 2022: 6,9 Milliarden Euro). Die Netto-Pensionsverpflichtungen sanken auf 1,9 Milliarden Euro (31. Dezember 2022: 2,0 Milliarden Euro). Die verfügbare Liquidität lag am Quartalsende bei 11,1 Milliarden Euro (31. Dezember 2022: 10,4 Milliarden Euro).

Der im April bekanntgegebene Verkauf der LSG Group an das Private Equity-Unternehmen Aurelius wurde am 31. Oktober abgeschlossen. Die Prüfung eines Verkaufs eines Minderheitsanteils an Lufthansa Technik soll noch vor Jahresende beendet sein. Ebenso strebt die Lufthansa Group bis Anfang des Jahres 2024 eine Freigabe der EU-Kommission für den vereinbarten Kauf eines 41 Prozent-Anteils an ITA Airways an.

«Es ist ein großer Erfolg für die Lufthansa Group, dass wir im dritten Quartal das zweitbeste Quartalsergebnis in der Geschichte erzielen konnten», so Finanzchef Remco Steenbergen. «Trotz hoher Inflation konnten wir unsere Stückkosten senken. Wir müssen aber unsere operative Zuverlässigkeit und damit auch unsere Produktivität und Effizienz weiter verbessern, die nach wie vor unter dem Niveau von vor der Krise liegen. Daran werden wir in den nächsten Monaten und im kommenden Jahr intensiv arbeiten. Wir sind damit zuversichtlich hinsichtlich unseres Ausblicks.»

Lufthansa Group erwartet auch in den kommenden Monaten eine starke Nachfrage nach Flugtickets. Die sehr gute Sommernachfrage hielt bis in den Oktober hinein an, und auch die Nachfrage nach Flugreisen in der Weihnachtszeit ist stark. Vor allem bei Privatreisenden bleibt die Nachfrage auf der Kurz- und Langstrecke hoch. Dabei setzt sich der Trend zu mehr Buchungen in den Premiumklassen, also der Business Class oder der First Class, fort.

Lufthansa Group wird ihr Angebot im vierten Quartal voraussichtlich auf rund 91 Prozent im Vergleich zu 2019 steigern. Aktuell liegen die Vorausbuchungen für das vierte Quartal prozentual zweistellig über dem Niveau des Vorjahres, obwohl der Privatreiseverkehr einen saisonal bedingt geringeren Anteil am Passagieraufkommen hat als im Sommer. Mehr als 80 Prozent der Fluggäste, die das Unternehmen im vierten Quartal an Bord seiner Flugzeuge erwartet, haben ihren Flug bereits gebucht oder sind schon im Oktober mit den Airlines der Gruppe geflogen.

Lufthansa Group rechnet auch im vierten Quartal des Jahres 2023 mit einem positiven operativen Ergebnis. Dazu werden voraussichtlich auch Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik maßgeblich beitragen. Der Konzern bestätigt damit trotz des Anstiegs der Treibstoffkosten in den vergangenen Wochen seine bisherige Erwartung, im Jahr 2023 ein Adjusted Ebit von mehr als 2,6 Milliarden Euro zu erzielen.

Für 2024 rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Anstieg der Kapazität auf rund 95 Prozent des Vorkrisenniveaus. Die bereinigte Ebit-Marge soll mindestens 8 Prozent erreichen. Nach den aktuellen Auslieferungsplänen wird der Konzern im Laufe des Jahres rund 30 neue Flugzeuge erhalten. Der im Branchenvergleich bessere Zugang zu MRO-Kapazitäten durch Lufthansa Technik und die erfolgreiche Rekrutierung neuer Mitarbeitender für den Flugbetrieb bieten dem Unternehmen gute Voraussetzungen für ein im Vergleich zum Rest der Branche überdurchschnittliches und profitables Wachstum.

Effizienzsteigerungen sollen zu einer Senkung der Stückkosten beitragen, vorausgesetzt die systemweite operative Stabilität, insbesondere im Heimatmarkt Deutschland, verbessert sich weiter. Das Unternehmen ist sich jedoch der geopolitischen und makroökonomischen Risiken bewusst und wird sich maximale Flexibilität bewahren, um seine Pläne gegebenenfalls anzupassen.