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Lufthansa Group mit deutlich mehr Reisenden, aber noch negativem Konzern-Ergebnis

Die Lufthansa Group hat ihr Ergebnis im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Ursächlich dafür war die weiterhin anhaltend hohe Nachfrage nach Flugreisen – insbesondere im Privatreisesegment. Der Nachholbedarf nach der Corona-Pandemie bleibt hoch. «Der Buchungseingang für die Sommermonate im ersten Quartal des Jahres zeigt dies deutlich», so der Konzern.

Das Konzern-Ergebnis in den ersten drei Monaten ist noch negativ. Dies liegt laut Lufthansa Group vor allem an üblichen saisonalen Effekten. «Diese werden in diesem Jahr noch zusätzlich durch die schnellere Erholung im Privatreisesegment gegenüber dem Geschäftsreisebereich verstärkt», heißt es. Kosten für die geplante Ausweitung des Flugbetriebs im Sommer, Investitionen in die operationelle Stabilität und die Auswirkungen von verschiedenen Streiks an deutschen Flughäfen, in denen die Lufthansa Group nicht Tarifpartner war, belasten das Ergebnis zusätzlich. Der operative Verlust konnte im Vergleich zum Vorjahr jedoch halbiert werden.

Der Konzern steigerte seinen Umsatz im Vorjahresvergleich um 40 Prozent auf 7,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,0 Milliarden Euro). Das Adjusted Ebit (bereinigter Gewinn vor Zinsen und Steuern) belief sich auf -273 Millionen Euro (Vorjahr: -577 Millionen Euro). Das Unternehmen erzielte damit im ersten Quartal ein deutlich besseres Ergebnis als im ersten Quartal 2019 (Adjusted Ebit 1. Quartal 2019: -336 Millionen Euro). Die Adjusted Ebit-Marge stieg entsprechend auf -3,9 Prozent (Vorjahr: -11,5 Prozent). Der Nettoverlust sank um 20 Prozent auf -467 Millionen Euro (Vorjahr: -584 Millionen Euro).

22 Millionen Fluggäste

Im ersten Quartal sind deutlich mehr Menschen mit den Airlines der Lufthansa Group geflogen als noch im Vorjahr. Insgesamt begrüßten die Airlines der Lufthansa Group zwischen Januar und März 22 Millionen Fluggäste an Bord (Vorjahr: 13 Millionen). Die Kapazität wurde aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage auf 75 Prozent des Vorkrisenniveaus im Jahr 2019 deutlich ausgeweitet. Sie lag damit im ersten Quartal 30 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Der Umsatz der Passagier-Airlines stieg im ersten Quartal um 73 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,0 Milliarden Euro). Vor allem die Entwicklung der Durchschnittserlöse, die im ersten Quartal 19 Prozent über dem Niveau von 2019 lagen, zeugen von der Stärke der Nachfrage. Auf der Langstrecke betrug der Anstieg der Durchschnittserlöse sogar 25 Prozent. Aufgrund der Saisonalität und der Vorbereitungen für den Ausbau des Flugbetriebs in den Sommermonaten war das Ergebnis jedoch negativ. Die Passagier-Airlines erwirtschafteten im ersten Quartal 2023 ein Adjusted Ebit von -512 Millionen Euro (Vorjahr: -1,1 Milliarden Euro).

Das Geschäftsfeld Logistik erzielte auch im ersten Quartal 2023 einen operativen Gewinn. Dieser lag jedoch aufgrund der marktweiten Normalisierung der Luftfrachtraten unter dem Rekordergebnis des ersten Quartals des Vorjahres. Im vergangenen Jahr hatte die krisenbedingte Reduktion der Kapazitäten in Kombination mit einer stark gestiegenen Nachfrage aufgrund gestörter Lieferketten zu Rekorderlösen geführt. Lufthansa Cargo erwirtschaftete im ersten Quartal ein Adjusted Ebit von 151 Millionen Euro (Vorjahr: 495 Millionen Euro).

Lufthansa Technik verbesserte im ersten Quartal 2023 das Ergebnis des Vorjahres. Die hohe Nachfrage nach Flugreisen führte zu einer weiter wachsenden Nachfrage nach Wartungs- und Reparaturleistungen, entsprechend stiegen die Erlöse. Lufthansa Technik erwirtschaftete im ersten Quartal ein Adjusted Ebit von 135 Millionen Euro (Vorjahr: 129 Millionen Euro).

Das Ergebnis der LSG Group lag im ersten Quartal bei -6 Millionen Euro (Vorjahr: -14 Millionen Euro), der Umsatz stieg, unterstützt von einer spürbaren Erholung des Asiengeschäfts, um 40 Prozent auf 523 Millionen Euro.

Die Deutsche Lufthansa AG hat am 5. April mit dem Private Equity Unternehmen Aurelius einen Vertrag über den Verkauf der LSG Group unterzeichnet. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal 2023 erwartet. Die Ergebnisbeiträge des Catering-Bereichs werden bis dahin als «Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen» ausgewiesen. Sie werden damit im Konzernergebnis berücksichtigt, aber nicht mehr im Adjusted Ebit der Group.

Aufgrund der anhaltend starken Buchungseingänge stieg der operative Cashflow im ersten Quartal 2023 auf 1,6 Milliarden Euro. Diesem Anstieg standen erhöhte Netto-Investitionen von 1,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 640 Millionen Euro) gegenüber. Die Investitionen betrafen im Wesentlichen Anzahlungen auf zukünftige Flugzeugerwerbe, aktivierte Großwartungsereignisse sowie Schlusszahlungen für sechs zugegangene Flugzeuge, darunter solche, deren Auslieferung bereits im vierten Quartal des Vorjahres geplant war. Dadurch sank der Adjusted Free Cashflow auf 482 Millionen Euro (Vorjahr: 780 Millionen Euro).

«Erwarten nun einen Reise-Boom im Sommer»

Ende März 2023 stand dem Unternehmen Liquidität in Höhe von insgesamt 10,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit liegt die Liquidität weiterhin über dem Zielkorridor von 8 bis 10 Milliarden Euro. Zum 31. Dezember 2022 lag die verfügbare Liquidität der Lufthansa Group mit 10,4 Milliarden Euro knapp unter dem aktuellen Wert.

Konzernchef Carsten Spohr erklärte: «Die Lufthansa Group ist wieder auf Kurs. Nach einem guten Auftaktquartal, in dem wir unser Ergebnis deutlich verbessern konnten, erwarten wir nun einen Reise-Boom im Sommer und im gesamten Jahr einen neuen Rekord bei unseren Verkehrserlösen. Auf touristischen Kurz- und Mittelstrecken übersteigt die Nachfrage bereits das Niveau von 2019. Im Fokus steht jetzt, unseren Gästen bei allen Airlines der Gruppe wieder ein durchgängiges Premium-Produkt-Erlebnis anzubieten. Schon heute profitieren unsere Gäste von zahlreichen Produktverbesserungen, am Boden und an Bord. Die Lufthansa Group ist gut aufgestellt, ihre Position unter den Top 5 Airline-Gruppen im globalen Wettbewerb weiter zu stärken.»

Das Bedürfnis der Menschen zu reisen ist laut Konzern ungebrochen groß. Noch immer seien Nachholeffekte nach der Pandemie deutlich spürbar. Das Unternehmen erwartet daher einen sehr starken Reisesommer, vor allem bei den Privatreisen. Beliebtestes Urlaubsziel im Sommer ist erneut Spanien. Aber auch das Interesse an Städte- und Kurzreisen wächst deutlich. Die Nachfrage insbesondere auch in den Premiumklassen bleibt stark.

Im zweiten Quartal soll die Kapazität auf rund 82 Prozent des Vorkrisenniveaus gesteigert werden. Auf Basis der aktuellen Buchungssituation geht das Unternehmen davon aus, dass die Durchschnittserlöse in diesem Zeitraum bis zu 25 Prozent über dem Niveau des Jahres 2019 liegen werden. Damit wird das Adjusted Ebit im zweiten Quartal 2023 voraussichtlich über dem Ergebnis im zweiten Quartal 2019 von 754 Millionen Euro liegen.

Für das Gesamtjahr 2023 plant die Lufthansa Group im Jahresschnitt weiterhin mit einer Kapazität der Passagier-Airlines von rund 85 bis 90 Prozent im Vergleich zu 2019.

Das Unternehmen bestätigt für das Gesamtjahr das Ziel, eine deutliche Verbesserung des Adjusted Ebit gegenüber Vorjahr zu erreichen. Damit wird die Lufthansa Group voraussichtlich einen signifikanten Fortschritt hin zur Erreichung der für das Jahr 2024 ausgegebenen Ziele machen. Im Jahr 2024 soll eine Adjusted Ebit-Marge von mindestens 8 Prozent erzielt werden.