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Nach Aus für Cityline

Lufthansa fliegt bald mit strategischem Wet-Lease-Partner nach Vorbild von Swiss

Die Lufthansa-Airlines stellen sich neu auf. Eine Marke verschwindet, eine siedelt um - und eine wichtige Rolle einnehmen soll ein Wet-Lease-Partner von außen.

Die Euphorie ist erst einmal vorbei. Nachdem Airlines im vergangenen Jahr immer neue Rekordergebnisse verkündet haben, stehen sie jetzt unter Druck. Auch die Lufthansa-Gruppe merkte das und musste im August die zweite Gewinnwarnung des Jahres herausgeben. Dazu beigetragen hat auch das Ergebnis der Lufthansa Airlines, wozu Lufthansa, Cityline, Discover, Air Dolomiti und neu auch City Airlines gehören.

Dort verzeichnete man einen Halbjahresverlust von minus 427 Millionen Euro. Jetzt soll ein Turnaround-Programm helfen, wieder auf Kurs zu kommen. Denn: Das Verhältnis von Stückkosten zu Stückerlösen stimmt gerade nicht mehr, verriet Finanzchef Jörg Beißel am Dienstag (27. August) bei einem Treffen mit Medien. Während die Stückkosten 22 Prozent über dem Niveau von 2019 liegen, sind es bei den Erlösen nur 15,9 Prozent.

Mehr Saisonalität

Das soll so nicht weitergehen. Daher setzt Lufthansa Airlines an verschiedenen Punkten an. Dazu gehört eine veränderte Kundenstruktur, die für eine stärkere Saisonalität sorgt. Denn wenn weniger geschäftlich geflogen wird und dafür mehr in die Ferien, braucht man zu gewissen Zeiten mehr Flugzeuge.

Bei Ferienairlines ist das schon heute so. Lufthansa kannte das in diesem Ausmaß noch nicht. 25 Flugzeuge brauche man aktuell im Sommer mehr als im Winter, verrät Airlines-Chef Jens Ritter. «Für diese hohe Saisonalität sind unsere Strukturen und Prozesse nicht vorbereitet.» Das müsse man ändern.

Zu viele Flugbetriebe

Hinzu komme, dass bei den Airlines selbst noch eine zu hohe Komplexität liege. Aus den fünf Flugbetrieben, die in Ritters Aufgabenbereich fallen, sollen daher bis 2027 oder 2028 «drei plus eins» werden, so der Manager. Zu den Lufthansa-Airlines gehören dann nur noch Lufthansa, City Airlines, Discover und «ein weiterer strategischer Wet-Lease-Partner», so Ritter. Man strebe eine Partnerschaft an, wie sie die Schwester Swiss mit Helvetic Airways habe. Helvetic fliegt das ganze Jahr über für Swiss auf verschiedenen Strecken.

Diese Partnerschaft werde dann nicht nur helfen, einen stabilen Betrieb zu gewährleisten, sondern eben auch, der stärkeren Saisonalität gerecht zu werden. Welche Airline das sein könnte, verriet Ritter noch nicht. Doch es scheint sich zumindest bereits eine bereit zu machen. Air Baltic gab kürzlich bekannt, schon 2025 Personal in München, Brüssel und Wien zu stationieren – ein Zeichen, dass zumindest für die Lufthansa-Gruppe bald vielleicht mehr geflogen wird als jetzt schon.

Cityline verschwindet, Air Dolomiti nur noch Norditalien

Was bei «drei plus eins» nicht mehr dabei ist: Lufthansa Cityline. Dass sie verschwinden wird, war bereits bekannt, jetzt gibt es auch den konkreten Zeitplan. Ebenfalls nicht mehr zum Verantwortungsbereich der Lufthansa Airlines gehören wird Air Dolomiti. Jedoch wird die Marke bestehen bleiben.

Die Fluggesellschaft werde man aus der «Fläche in Deutschland herausziehen» und wieder zur Norditalien-Spezialistin machen, so Ritter. Von dort werde sie für die Lufthansa-Gruppe die Drehkreuze bedienen – «hoffentlich auch Rom», so Ritter in Anspielung auf die geplante Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa-Gruppe.

100 Flugzeuge für City Airlines, Discover, Wet-Lease-Airline

250 Flugzeuge werden 2028 für die Lufthansa Airlines fliegen, so Ritter weiter. 40 Prozent, also 100 davon bei City Airlines, Discover oder bei dem strategischen Wet-Lease-Partner.