Kleinerer Konzern
Lufthansa braucht jeden fünften Manager nicht mehr
Die Führung von Lufthansa verschärft den Sparkurs. Unter anderem fallen 1000 Verwaltungsstellen weg - vor allem auch im Management.
Flugzeuge von Lufthansa in Frankfurt: Die Flotte wird kleiner.
Flugzeuge von Lufthansa in Frankfurt: Die Flotte wird kleiner.
Mitten in der Corona-Krise beschloss der Vorstand der Lufthansa Group, die Flotte um 100 Flugzeuge zu verkleinern und Germanwings zu schließen. Jetzt hat die Führung weitere Sparmaßnahmen auf den Weg gebracht. Sie sollen unter anderem sicherstellen, dass der Konzern in den kommenden Jahren die bewilligten staatlichen Hilfen zurückzahlen kann.
Dabei eilt es Lufthansa. Man wolle die staatlichen Kredite und Einlagen «schnellstmöglich» zurückzahlen, um einen «weiteren Anstieg der Zinslasten zu vermeiden», heißt es. Am Wochenende hatte Konzernchef Carsten Spohr erklärt, man werde allerdings auch dann nicht schuldenfrei sein. «Wir wollen am Markt Kredite aufnehmen, um das Geld des Steuerzahlers in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich zurückzuzahlen. Wir möchten lieber am Kapitalmarkt verschuldet sein als beim Steuerzahler.»
20 Prozent weniger Führungskräfte
Das Restrukturierungsprogramm heißt Renew. Es ist bis Dezember 2023 angelegt und wird von Vorstand Detlef Kayser geführt. Teil davon sind Stellenstreichungen. So hat der Vorstand beschlossen, dass die Verwaltung der Deutschen Lufthansa um 1000 Stellen schrumpft.
Nach der Verkleinerung des Vorstands der Deutschen Lufthansa werden auch die Führungsgremien der Tochterunternehmen verkleinert. Im ersten Schritt wurde die Anzahl der Gremienmitglieder bei Lufthansa Cargo, LSG Group und Lufthansa Aviation Training um jeweils eine Position verringert. Nicht nur ganz oben wird aber der Rotstift angesetzt: Die Anzahl der Führungskräfte soll konzernweit um 20 Prozent schrumpfen.
22.000 Vollzeitstellen zu viel
Insgesamt bestehe weiterhin «ein rechnerischer Personalüberhang von mindestens 22.000 Vollzeitstellen in den Unternehmen der Lufthansa Group», heißt es. Man wolle betriebsbedingte Kündigungen vermeiden, habe bisher aber nur mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo erfolgreich verhandelt.
Die bereits geplante Reduzierung von Teilflotten und die Bündelung von Flugbetrieben wird umgesetzt – «inklusive der touristischen Lang- und Kurzstreckenangebote an den Drehkreuzen Frankfurt und München», so der Lufthansa-Vorstand. Damit bestätigt die Fluggesellschaft, dass man im Bereich Ferienflüge auch auf der Kurzstrecke Änderungen plant.
Verselbständigung der Lufthansa Airline
Der Vorstand hält fest, dass man allein bei Lufthansa bereits 22 Flugzeuge vorzeitig ausgeflottet hat: sechs Airbus A380, elf Airbus A320 und fünf Boeing 747-400. Die Finanzplanung bis 2023 sieht zudem die Abnahme von maximal 80 neuen Flugzeugen in die Flotten der Lufthansa-Gruppe vor. Damit halbiert sich das Investitionsvolumen in neue Flieger gegenüber dem früheren Plan.
Der Lufthansa-Vorstand hält ebenfalls fest, dass die Verselbständigung der Lufthansa Airline in eine eigenständige Gesellschaft vorangetrieben wird. Auch betont er erneut, dass man die staatlichen Kredite und Einlagen schnellstmöglich zurückzahlen will, um einen weiteren Anstieg der Zinslasten zu vermeiden.