Lufthansa-Aufsichtsrat stimmt für Rettungspaket
Der Aufsichtsrat der Lufthansa hat in seiner heutigen Sitzung für die Annahme des vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland angebotenen Stabilisierungspakets gestimmt und damit auch die angekündigten Zusagen an die EU-Kommission akzeptiert.
Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender des Aufsichtsrats, sagt: «Es war eine sehr schwierige Entscheidung. Nach intensiver Diskussion haben wir uns dazu durchgerungen, dem Vorschlag des Vorstands zuzustimmen.» Man empfehle den Aktionären, diesen Weg mitzugehen, auch wenn er ihnen substanzielle Beiträge zur Stabilisierung ihres Unternehmens abverlangt. «Es muss aber deutlich gesagt werden, dass vor der Lufthansa ein sehr schwieriger Weg liegt.»
Bereits am, Freitag (29. Mai) hatte auch der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG dem Paket formal zugestimmt. «Die Stabilisierung unserer Lufthansa ist kein Selbstzweck. Gemeinsam mit der Bundesregierung muss es unser Ziel sein, unsere Spitzenposition im globalen Luftverkehr zu verteidigen», so Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr. «Für diese Perspektive sind wir allen an der Stabilisierung Beteiligten, inklusive unseren Kunden, Mitarbeitern und Aktionären dankbar. Wir werden sie nicht enttäuschen und jetzt hart daran arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit unserer Airline Gruppe zu sichern.»
Nachdem sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat der Gesellschaft das Stabilisierungspaket verabschiedet haben, bedarf es nun noch der Genehmigung der Wettbewerbsbehörden und der Zustimmung der Aktionäre. Die zur Stabilisierung zugesagten Kredite und Einlagen sollen anschließend so schnell wie möglich wieder zurückgeführt werden.
Die Deutsche Lufthansa AG wird ihre Aktionäre zu einer außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni 2020 einladen. Die Versammlung wird für die Anteilseigner in einem Livestream auf der Internetseite des Unternehmens übertragen. Aktionäre haben vorab die Möglichkeit, ihre Fragen einzureichen. Aktionäre, die sich vorab für die Online Services registriert haben, können dort auch an der Abstimmung teilnehmen, für die erweiterte elektronische Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Auf der Tagesordnung dieser außerordentlichen Hauptversammlung stehen ausschließlich die mit dem WSF ausgehandelten Stabilisierungsmaßnahmen. Um die Solvenz des Unternehmens zu sichern, ist eine Zustimmung der Hauptversammlung mit der erforderlichen Mehrheit notwendig.
Bereits heute sei absehbar, dass der internationale Flugverkehr auch in den kommenden Jahren nicht das Vorkrisenniveau erreichen wird, schreibt die Airline. «Die zu erwartende, langsame Markterholung im globalen Luftverkehr macht eine Anpassung unserer Kapazitäten unausweichlich. Mit unseren Tarif- und Sozialpartnern wollen wir unter anderem darüber sprechen, wie die Auswirkungen dieser Entwicklung möglichst sozialverträglich abgefedert werden können», sagt Carsten Spohr.
Über den aktuellen Stand und die erforderlichen Maßnahmen in Deutschland wird der Vorstand mit den Gewerkschaften Verdi, Vereinigung Cockpit und UFO bei einem Spitzengespräch beraten. Der Zwischenbericht für das erste Quartal soll am 3. Juni 2020 veröffentlicht werden.